Reichenhall (lb) - Die umstrittene kolossale Christusstatue auf dem Predigtstuhl bei Bad Reichenhall darf nicht errichtet werden.
Der Stadtrat habe den Bau der angeblich weltgrößten Jesusfigur mit einer Gegenstimme abgelehnt, sagte der Sprecher des oberbayerischen Kurortes, Gerhard Fuchs. Das Gremium begründete seine Ablehnung unter anderem mit dem Schutz der Natur und der Umwelt am 1614 Meter hohen Predigtstuhl. Auch die katholische und die evangelische Kirche hatten sich dagegen ausgesprochen.
Der Dresdner Unternehmer Harry Vossberg wollte auf dem Berg eine 55 Meter hohe Statue auf einem 13 Meter hohen Sockel errichten. Damit wäre die Figur größer als die berühmte Christusstatue von Rio de Janeiro auf dem Berg Corcovado. Im Inneren der Figur sollte eine Kapelle zum ökumenischen Gebet einladen. Mit der künstlerischen Umsetzung sollte der 1938 in Bad Reichenhall geborene Künstler Angerer der Ältere beauftragt werden. Vossberg zeigte Unverständnis für die Entscheidung des Stadtrats und plant nun, den Riesen-Jesus in einem anderen Bundesland aufzustellen.
Das Erzbischöfliche Ordinariat von München und Freising begrüßte das Aus für die monumentale Statue: "Wir haben hier in Bayern eine andere Tradition, zum Beispiel Bergkreuze", sagte eine Sprecherin in München. "Was anderes passt nicht auf bayerische Berge." Vorstellen könne sich die katholische Kirche eine Kapelle, die aber von der Größe und vom Charakter her einer üblichen Bergkapelle entsprechen müsse.
Eine formell gültige Voranfrage zum Bau der Statue sei zwar noch nicht eingegangen, sagte Kurort-Sprecher Fuchs. Das Vorhaben würde jedoch so viele öffentliche Belange beeinträchtigen, dass es nach Ansicht des Stadtrates nicht infrage komme. So würde die Errichtung den Schutzwald gefährden. Auch das denkmalgeschützte Hotel auf dem Predigtstuhl würde nach Ansicht der Stadträte beeinträchtigt.