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Kein 13. Schuljahr am Bodensee: G9: Elite-Internat Salem zieht Antrag zurück

Kein 13. Schuljahr am Bodensee

G9: Elite-Internat Salem zieht Antrag zurück

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    Die Aufnahme zeigt das Schloss des badischen Adelshauses in Salem (Bodenseekreis) (Foto vom 25.09.2006). Auf einer Pressekonferenz am Donnerstag (28.09.2006) in Stuttgart werden der baden-württembergische Finanzminister Stratthaus und Kunstminister Frankenberg (beide CDU) zum Streit um den geplanten Verkauf badischer Kulturschätze Stellung nehmen. Mit dem Erlös aus den Verkäufen soll das Schloss Salem dauerhaft erhalten werden. Foto: Patrick Seeger dpa/lsw +++(c) dpa - Bildfunk+++
    Die Aufnahme zeigt das Schloss des badischen Adelshauses in Salem (Bodenseekreis) (Foto vom 25.09.2006). Auf einer Pressekonferenz am Donnerstag (28.09.2006) in Stuttgart werden der baden-württembergische Finanzminister Stratthaus und Kunstminister Frankenberg (beide CDU) zum Streit um den geplanten Verkauf badischer Kulturschätze Stellung nehmen. Mit dem Erlös aus den Verkäufen soll das Schloss Salem dauerhaft erhalten werden. Foto: Patrick Seeger dpa/lsw +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: ps_ck

    Jetzt hat das Hin und Her um ein 13. Schuljahr an dem Elite-Internat Salem am Bodensee endgültig ein Ende. Das traditionsreiche Internat hat seinen Antrag auf ein 13. Schuljahr zurückgezogen. Das teilte eine Sprecherin des Kultusministeriums Baden-Württemberg mit.

    Schulleiterin Eva Marie Haberfellner bestätigte den Rückzug. Sie sagte: "Politische Parteien und viele andere haben uns zur Speerspitze gewählt, um G8 noch einmal infrage zu stellen. Dabei haben wir nie das neunjährige Gymnasium wieder einführen wollen."

    Im Dezember hatte die Schule auf ihrer Internetseite sowie in einigen Medien ihre Pläne für ein 13. Schuljahr - das sogenannte Salemjahr - bekannt gegeben. Allerdings war die Schule mit dieser Neuigkeit etwas voreilig an die Öffentlichkeit gegangen, da zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal ein entsprechender Antrag beim Kultusministerium dazu vorlag, wie eine Sprecherin unserer Zeitung bereits vor einigen Wochen mitteilte. Jetzt hat die Schule den später eingereichten Antrag wieder zurückgezogen.

    Seit Monate gibt es heftige Kritik von Eltern, Lehrern und Schülern am achtjährigen Gymnasialzug (G8). Die Verkürzung von neun auf acht Jahre führe dazu, dass mehr Schüler mit Gymnasialempfehlung auf die Realschule wechselten als nötig.

    Einen Antrag des Auguste-Pattberg-Gymnasiums in Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis), neben dem achtjährigen einen neunjährigen Zug einzurichten, hatte das Regierungspräsidium Karlsruhe in Abstimmung mit dem Kultusministerium im März 2009 abgelehnt. Baden-Württemberg hatte als erstes großes Flächenland das achtjährige Gymnasium im Schuljahr 2004/05 eingeführt.

    Die Salemer Schulleiterin Haberfellner erläuterte, das zusätzliche Jahr sei von Anfang an nicht als reguläres Schuljahr gedacht gewesen. Vielmehr sollte damit einigen Schülern aus dem Ausland der Wechsel in das deutsche Bildungssystem erleichtert werden. "Es wäre uns dabei um 15 oder 20 Schüler gegangen."

    Haberfellner sagte: "Mit unserem Antrag haben wir offenbar einen Nerv getroffen." Plötzlich habe ganz Baden-Württemberg ein "Salemjahr" machen wollen. Diese große Zustimmung sei bei den Gesprächen mit dem Ministerium jedoch eher hinderlich als hilfreich gewesen.

    Die Schule wolle jetzt mit ihren ausländischen Partnern nach Alternativen suchen. "Das Jahr ist nicht aufgegeben." Es gehe vor allem um eine Flexibilisierung im Sinne der Schüler. Ziel sei, deren Persönlichkeit zu stärken und möglichst niemanden zurücklassen zu müssen.

    Die SPD kritisierte, dass die Schule ihren Antrag "nach massivem Druck aus dem Ministerium" habe zurückziehen müssen. Die Ablehnung sei ein weiteres Beispiel dafür, dass die CDU ihre Bildungspolitik gegen die berechtigten Wünsche der betroffenen Schulen und Eltern autoritär durchboxe. (dpa, AZ)

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