Bei einem Trauermarsch nahmen am Sonntagvormittag rund 600 Angehörige, Freunde und Bekannte Abschied von dem getöteten Devran H. Der 23-Jährige war vor einem Monat vor einer Bar im Kaufbeurer Stadtteil Neugablonz erstochen worden, nachdem er als Unbeteiligter in einen Streit verwickelt worden war. Die Polizei nahm den mutmaßlichen Täter nach kurzer Fahndung fest. Dem 49-Jährigen wird derzeit Totschlag vorgeworfen. Er war laut Polizei zum Tatzeitpunkt betrunken.
Der Friedensmarsch führte durch Neugablonz. Plakate und Anstecker mit Bildern des 23-Jährigen zeugten von der Trauer der Teilnehmer. Am Tatort hielten sie für eine Schweigeminute inne. Schluchzen und Trauergesang Angehöriger durchbrachen die Stille. Zum Ende des Zuges ließ die Familie einen Brief verlesen. Darin drückte sie ihre „unendliche Trauer“ aus, dankte aber für die Unterstützung „im dunkelsten Kapitel ihres Lebens“.
Die Angehörigen beschrieben ihren Sohn und Bruder als offenen und beliebten Menschen. Auch Bürgermeister Ernst Holy drückte bei der Kundgebung seine Anteilnahme aus. „Es tut gut, dass so viele Menschen zusammengekommen sind, um sich für den Frieden und gegen Gewalt einzusetzen“, sagte er.
Bei der Abschiedsfeier in einer Kaufbeurer Moschee und im Internet führte Devrans Tod außerdem zu zahlreichen Trauerbekundungen, etwa auf der Facebookseite „In Gedanken an unseren geliebten Devran“. Dort ist das Opfer für viele ein Held, das an dem Abend Zivilcourage gezeigt hat und dafür sterben musste. Devran ist inzwischen in der Türkei beerdigt worden.
Die Strecke war wegen des Trauermarsches zeitweise gesperrt. Polizei und Feuerwehr regelten den Verkehr.