Immer wieder sorgt das nächtliche Schlagen von Kirchturmglocken für Unmut bei Anwohnern. Jetzt hat es Kaufbeuren erwischt: Der Stundenschlag der Stadtpfarrkirche St. Martin zu nachtschlafender Zeit ist einem Bürger ein Dorn im Auge. "Nachts stört ihn der Glockenschlag, er kann keinen Schlaf finden", sagt Stadtpfarrer Bernhard Waltner. Obwohl es sich um eine Einzelstimme handelt, zeigte sie Wirkung: Das nächtliche Geläut wurde vorübergehend abgestellt. Das wiederum rief einen anderen Bürger auf den Plan, der sagt, ihm fehle etwas, wenn keine Glocke zu hören ist. "Jetzt schlägt sie wieder ganz normal", sagt Waltner. Zuvor hatte die "Allgäuer Zeitung" über den Konflikt berichtet.
Der Stadtpfarrer sucht nun nach einer Lösung, mit der alle Bürger leben können. "Ich möchte deswegen keinen Streit in der Stadt." Während einer "Tüftelphase" in den vergangenen drei Wochen habe man verschiedene Varianten ausprobiert: Zeitweise schlug die Kirchenglocke nachts nur zur vollen Stunde, zeitweise gar nicht, dann wurde sie ab 22 Uhr und testweise ab Mitternacht bis zum Morgen abgestellt. Zusammen mit der Kirchenverwaltung und in enger Abstimmung mit der evangelischen Kirche werde man nun über das weitere Vorgehen beraten. Geprüft werden soll noch, ob die Glocken leiser gestellt werden können. dpa/lby