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Kaufbeuren: Freinachtswitz zum Streit um Riesenchristus

Kaufbeuren

Freinachtswitz zum Streit um Riesenchristus

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    In der Freinacht hat Kaufbeuren bereits den Riesen-Christus bekommen.
    In der Freinacht hat Kaufbeuren bereits den Riesen-Christus bekommen.

    Kaufbeuren. Sie ist seit Wochen schon Gesprächsthema Nummer eins im bayerischen Städtchen

    In der Lokalzeitung tobt ein Leserbrief-Streit und auch an den Wirtshaustischen wird heftigst diskutiert, ob die Riesenstatue nach der Ablehnung in Wassertrüdingen und bei Berchtesgaden in der Ostallgäuer Stadt aufgestellt werden soll. Offiziell hat sich der Stadtrat noch nicht mit dem von Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU) ins Gespräch gebrachten Plänen beschäftigt. Und doch bekam Kaufbeuren über Nacht bereits einen Riesen-Christus - durch einen der wohl aufwendigsten und originellsten Freinachts-Streiche in der Region seit langem.

    Hellleuchtend, mit ausgebreiteten Armen und einem Heiligenschein steht sie da - die zehn Meter hohe Christus-Statue von Kaufbeuren. Findige Bürger haben über Nacht das Kunstwerk geschaffen: ein Heuballen als Kopf, ein goldbemalter Traktorreifen als Heiligenschein, die Arme aus meterlangen Styropor-Blöcken, die Kleidung aus langen, hellen Stoffbahnen - aufgebaut auf einem Baukran. Nachts wird sie hell angestrahlt.

    Natürlich hängt das riesige Gebilde neben der Fatima-Kapelle mit der Idee des Oberbürgermeisters zusammen, möglicherweise die echte Riesenchristus-Statue nach Kaufbeuren zu holen. Die deutlich kleinere Teststatue greift die Debatte als Freinachts-Gag der besonderen Art auf. Das Original, an dem nach Aussage der Organisatoren des ehrgeizigen Projekts eine Reihe bayerischer Kommunen interessiert ist, soll fünfmal so groß werden.

    Tag für Tag wird über das mögliche Projekt heftig diskutiert. Nach der Absage von Wassertrüdingen, einen 55 Meter hohen Beton-Jesus und ein Pilgerhotel zu errichten, hatte der Kaufbeurer Oberbürgermeister sein Interesse bekundet. Er betont aber: "Noch ist gar nichts beschlossen, wir haben uns nur informiert." Es handle sich um ein interessantes Projekt, eine beachtliche Investition, und es bestehe "gegenseitiges Interesse", erläutert Bosse, der sich bereits mit Investor Harry Vossberg und dem Künstler Ludwig Angerer dem Älteren getroffen hat.

    Um zu verhindern, dass es mit der Kirche Ärger gibt, falls das Projekt wirklich spruchreif werden sollte, wurde in das erste gemeinsame Gespräch auch gleich das Crescentia-Kloster Kaufbeuren mit eingebunden. Noch aber ist es laut Bosse zu früh, um Aussagen zu treffen. Man habe eine Reihe von offenen Fragen an die Investoren weitergereicht, darauf aber noch keine Antwort bekommen, erläutert Bosses Sprecher Peter Igel. Man wolle viele Dinge abklären, unter anderem, ob es eventuell einen Sektenhintergrund gibt. Grundsätzlich aber sei eine Stadt verpflichtet, sich neuen Investitionen gegenüber aufgeschlossen zu zeigen.

    Der Oberbürgermeister und sein Büroleiter legen Wert auf die Feststellung, dass vor einer endgültigen Entscheidung eine "breitest mögliche Bürgerbeteiligung" stehen würde. Die Aufstellung der etwas kleineren Freinachts-Statue jedenfalls dürfte der Debatte zusätzlichen Schwung verleihen.

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