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Katholische Kirche: Missbrauchskommissionen in Bayerns Bistümern starten nur langsam

Katholische Kirche

Missbrauchskommissionen in Bayerns Bistümern starten nur langsam

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    Eigentlich wollten die bayerischen Bistümer schon zum Jahreswechsel Kommissionen zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch einsetzen, doch eine entscheidende Komponente fehlt vielfach noch.
    Eigentlich wollten die bayerischen Bistümer schon zum Jahreswechsel Kommissionen zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch einsetzen, doch eine entscheidende Komponente fehlt vielfach noch. Foto: Peter Kneffel (Symbolbild)

    Die Kommissionen zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in den katholischen Bistümern in Bayern kommen nur langsam in Gang. Neben dem größten Erzbistum München und Freising, das in dieser Woche die erste, konstituierende Sitzung der Kommission meldete, ist zwar in den meisten Bistümern alles vorbereitet - doch ein entscheidender Faktor fehlt oft noch: Vielfach scheitert es an Betroffenen, die bereit sind, mit dem, was sie als "Täterorganisation" empfinden, zusammen zu arbeiten.

    Das Bistum Regensburg, das bis zuletzt als einziges bayerisches Bistum keine Kommission gründen wollte, gab am Freitag einen Richtungswechsel bekannt.

    München und Würzburg melden, dass die Kommissionen ihre Arbeit aufnehmen können

    Vor rund einem Jahr hatte der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) sich auf eine "Gemeinsame Erklärung über verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland" geeinigt und beschlossen, unabhängige Aufarbeitungskommissionen in allen 27 Bistümern einzusetzen. Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, sprach damals von einer "historischen Entscheidung".

    Die Kommissionen sollen nicht nur die Fallzahlen von sexuellem Missbrauch erheben, sondern auch untersuchen, wie mit Opfern und Tätern umgegangen wurde. Außerdem sollen sie herausarbeiten, ob Strukturen innerhalb des jeweiligen Bistums "sexuellen Missbrauch ermöglicht oder erleichtert oder dessen Aufdeckung erschwert haben", wie ein Sprecher des Erzbistums München und Freising sagte.

    Während neben München auch das Bistum Würzburg kürzlich meldete, dass die Kommission dort nach Gründung eines unabhängigen Betroffenenbeirats nun die Arbeit aufnehmen kann, sieht es in anderen Bistümern noch schwieriger aus. 

    Darum stockt die Arbeit der Aufarbeitungskommissionen bei bayerischen Bistümern

    In Passau beispielsweise war die Kommission zwar schon kurz vor Weihnachten 2020 besetzt. Allerdings wartet man dort nach Angaben einer Sprecherin immer noch darauf, dass sich auch Betroffene melden, die bereit sind, im Betroffenenbeirat mitzuarbeiten. 

    Ähnlich in Augsburg: Mitte April gab es dort zwar "ein erstes Kick-off-Meeting der Aufarbeitungskommission", an dem auch Bischof Bertram Meier teilnahm, wie ein Sprecher mitteilte. Aber: "Die konstituierende Sitzung der Unabhängigen Kommission findet erst dann statt, wenn der Betroffenenbeirat gebildet wurde und zwei Mitglieder daraus für die Aufarbeitungskommission bestimmt hat." 

    Auch das Erzbistum Bamberg wartet noch auf Antworten auf einen Aufruf, damit sich ein Betroffenenbeirat gründen kann. Die Kommission selbst hat sich dort nach Angaben eines Sprechers schon im Februar zusammengefunden. 

    Im Bistum Eichstätt laufen nach Angaben einer Sprecherin derzeit "vorkonstituierende Arbeiten für die Aufarbeitungskommission". Das Bistum kündigte an, "in Kürze" mehr Informationen geben zu können. 

    Bistum Regensburg will nun doch eine Missbrauchskommission einrichten

    Das katholische Bistum Regensburg will nun doch eine Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche einrichten. "Die konstituierende Sitzung der Aufarbeitungskommission findet in den nächsten Tagen statt", teilte das Bistum am Freitag mit. Kurz zuvor hatte ein Sprecher noch gesagt, Regensburg wolle keine Kommission einrichten und verhandle mit dem Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, über einen Sonderweg. Rörig gab dagegen auf Anfrage an, von diesen Verhandlungen nichts zu wissen. Seine Sprecherin begrüßte nun die Entscheidung aus Regensburg, eine Kommission einzurichten.

    Vor rund einem Jahr hatte der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) sich auf eine "Gemeinsame Erklärung über verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland" geeinigt und beschlossen, unabhängige Aufarbeitungskommissionen in allen 27 Bistümern einzusetzen. Rörig sprach damals von einer "historischen Entscheidung".

    Das Bistum Regensburg mit seinem konservativen Bischof Rudolf Voderholzer hatte allerdings zunächst betont, man sei dort schon viel weiter als in anderen Bistümern und sehe keine Notwendigkeit für eine neue Kommission. Tatsächlich hatte man dort beispielsweise schon deutlich früher erklärt, Zahlungen für Missbrauchsopfer auf 50.000 Euro aufzustocken. Außerdem hat das Bistum vor allem Fälle bei den weltberühmten Regensburger Domspatzen bereits aufgearbeitet und wissenschaftliche Studien dazu veröffentlicht. (dpa/lby)

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