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Katholische Kirche: Missbrauchskandal erfasst Bayern

Katholische Kirche

Missbrauchskandal erfasst Bayern

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    Der bundesweite Skandal um sexuellen Missbrauch von Schülern durch Geistliche erfasst nun auch das Benediktinerkloster Ettal nahe Garmisch-Partenkirchen.
    Der bundesweite Skandal um sexuellen Missbrauch von Schülern durch Geistliche erfasst nun auch das Benediktinerkloster Ettal nahe Garmisch-Partenkirchen. Foto: kd

    Der bundesweite Skandal um sexuellen Missbrauch von Schülern durch Geistliche erfasst nun auch den Freistaat Bayern. Der Abt des Benediktinerklosters Ettal nahe Garmisch-Partenkirchen, Barnabas Bögle, räumte ein, dass in den 1970er und 1980er Jahren im Internat Schüler von Geistlichen sexuell missbraucht wurden.

    Schon zuvor hatte der Prior des Klosters im Bayerischen Rundfunk (BR) Fälle von sexuellem Missbrauch an Schülern bestätigt. Im Bistum Würzburg wurde ein katholischer Priester nach Missbrauchsvorwürfen beurlaubt. Weitere Fälle wurden in Schwaben bekannt.

    Seit Wochen wird die katholische Kirche in Deutschland von zahlreichen Missbrauchsskandalen erschüttert. Mittlerweile habe sich weit über 100 Opfer gemeldet. Das Thema beschäftigt seit Wochenbeginn auch die Frühjahrsvollversammlung der katholischen Bischöfe.

    In einem Schreiben an alle Eltern der Ettaler Klosterschule berichtet Abt Bögle davon, dass sich ehemalige Internatsschüler in der vergangenen Woche mit Missbrauchsvorwürfen an die Medien gewandt hätten. "Es ist unserem ganzen Konvent ein sehr großes Anliegen, unser von Herzen kommendes Bedauern zum Ausdruck zu bringen, dass es zu so abgrundtiefen Verstößen gegenüber der Menschenwürde in unserem Internat gekommen ist", schreibt Abt Bögle. "Wir bitten alle betroffenen ehemaligen Schüler und deren Eltern um Verzeihung."

    Die Eltern hätten ihre Kinder als ihr Kostbarstes dem Kloster anvertraut. "Dieses große Vertrauen wurde missbraucht", heißt es weiter. Zum Ausmaß des sexuellen Missbrauchs äußert sich der Abt nicht. Er kündigte in dem Brief lediglich eine externe Anlaufstelle für die Prüfung der Vorwürfe und ein Konzept von Präventivmaßnahmen an.

    Bekanntgeworden sind die Missbrauchsfälle an der renommierten Benediktinerschule womöglich durch den Nachlass eines beteiligten Ordensgeistlichen. Darin lege der Mönch eine Art Geständnis ab, sagte der Prior des Klosters dem BR. Bekannt sind die Vorfälle dem Kloster demnach seit Beginn dieses Jahres.

    Nach Missbrauchsvorwürfen beurlaubte der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann einen katholischen Priester in seinem Bistum. Die "Frankfurter Rundschau" hatte berichtet, dass es in den 1970er Jahren in mindestens einem Bonner Internat des Ordens der Franziskaner-Minoriten sexuelle Übergriffe auf Kinder gegeben haben soll. Der Tatverdächtige, der nun beurlaubte Ordensgeistliche, hatte sich damals selbst bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, um die Vorwürfe prüfen zu lassen.

    Zwar machte sich der Pater nach Bistumsangaben nicht strafrechtlich schuldig. Dennoch sei eine Beurlaubung des heute 76-Jährigen angesichts der schweren Vorwürfe nötig geworden. In Würzburg arbeitete der Mann ebenfalls mit Kindern und Jugendlichen zusammen. Bis zur endgültigen Klärung der Vorwürfe bleibt der im dortigen Franziskanerkloster lebende Priester beurlaubt.

    Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel wurden auch am Maristen-Internat im schwäbischen Mindelheim (Landkreis Unterallgäu) mindestens zehn Schüler zwischen den 1960er und 1980er Jahren sexuell missbraucht. Vom Schulträger war dazu am Montag keine Stellungnahme zu erhalten.

    Im Fall von Missbrauchsfällen in zwei ehemaligen Heimen der Salesianer Don Boscos, eines davon in Augsburg, in den 1960er Jahren kündigte die Ordensleitung an, die Vorwürfe zu klären. Es sei eine Arbeitsgruppe berufen worden, um die Anschuldigungen zu bearbeiten. AZ

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