Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Katholikentag: Katholikentag in Regensburg: Kardinal Marx kritisiert die Manager-Millionen

Katholikentag

Katholikentag in Regensburg: Kardinal Marx kritisiert die Manager-Millionen

    • |
    Kardinal Marx nannte die Entwicklung der Managergehälter in einer Diskussion mit Bundeswirtschaftsminister Gabriel bedenklich.
    Kardinal Marx nannte die Entwicklung der Managergehälter in einer Diskussion mit Bundeswirtschaftsminister Gabriel bedenklich. Foto: Armin Weigel, dpa

    Managergehälter, die heute das 200- oder sogar 1000-fache eines durchschnittlichen Lohns von Beschäftigten betragen, hält Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) für „teilweise obszön“. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, müsse die Politik überlegen, ob sie eingreifen kann.

    So sollten Bonuszahlungen künftig nicht mehr als Betriebsausgaben steuerlich abgesetzt werden können, forderte Gabriel auf dem Katholikentag in Regensburg. „Sonst bezahlt der Steuerzahler einen Teil dieser hohen Managergehälter.“ Die Union habe eine gesetzliche Änderung bisher allerdings verhindert.

    Katholikentag: Kardinal Max begrüßt Mindestlohn

    Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, nannte die Entwicklung bei den Managergehältern bedenklich. „Es gibt schon Löhne, da sagt man sich: Das kann doch nicht wahr sein.“ Für ihn sind die dahinterliegenden Anreizsysteme das eigentlich Gefährliche.

    Das ist Kardinal Reinhard Marx

    Reinhard Marx wurde am 21. September 1953 in Geseke, Kreis Lippstadt in Nordrhein-Westfalen, geboren. Er ist seit 2007 Erzbischof von München und Freising.

    1972 schrieb er in Geseke sein Abitur. Dann studierte er in Paderborn und Paris Theologie und Philosophie.

    1979 wurde er vom Erzbischof von Paderborn, Johannes Joachim Degenhardt, zum Priester geweiht.

    Von 1981 bis 1989 studierte Reinhard Marx in Münster und Bochum, promovierte zum Doktor der Theologie. Titel seiner Dissertation ist „Ist Kirche anders? Möglichkeiten und Grenzen einer soziologischen Betrachtungsweise.“

    1989 wurde Reinhard Marx zum Direktor des Sozialinstituts der Erzdiözese Paderborn. Er war außerdem beauftragter Seelsorger in der Berufs- und Arbeitwelt.

    1996 wurde er Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakultät Paderborn. Sie ist heute eine eigenständige, staatlich anerkannte Hochschule päpstlichen Rechts in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn mit Promotions- und Habilitationsrecht und dient vor allem der Priesterausbildung. Marx wurde im gleichen Jahr zum Weihbischof des Erzbischofs von Paderborn ernannt.

    An seinem 43. Geburtstag weihte ihn Erzbischof Degenhardt zum Bischof und ernannte ihn zum Bischofsvikar für Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft.

    Seit 1999 ist Marx Vorsitzender der von der Deutschen Bischofskonferenz und vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken gemeinsam getragenen Kommission „Justitia et Pax“ (Gerechtigkeit und Frieden).

    Am 20. Dezember 2001 ernannte Papst Johannes Paul II. Reinhard Marx zum Bischof von Trier. Am 1. April 2002 wurde er in sein Amt im Trierer Dom eingeführt. Für sein bischöfliches Wirken wählte er ein Wort aus dem 2. Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde von Korinth zum Wahlspruch: „Ubi spiritus Domini ibi libertas – Wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit“ (2 Kor 3,17).

    In der Deutschen Bischofskonferenz führt Reinhard Marx den Vorsitz der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen und ist Stellvertretender Vorsitzender der Kommission Weltkirche.

    Papst Benedikt XVI. ernannte ihn am 30. November 2007 zum Erzbischof von München und Freising. Kraft dieses Amts ist er zugleich Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz.

    Am 26. Januar 2008 hatte sich Marx bei einem feierlichen Gottesdienst im Trierer Dom vom Bistum Trier verabschiedet. Am 29. Juni 2008 empfing Marx als Metropolit der Kirchenprovinz München und Freising im Petersdom zu Rom das Pallium.

    2010 nahm ihn Papst Benedikt XVI. als Kardinalpriester mit der Titelkirche San Corbiniano in das Kardinalskollegium auf.

    Am 22. März 2012 wurde er zum Präsidenten der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) gewählt.

    Papst Franziskus berief Marx im April 2013 als ein Mitglied des achtköpfigen Kardinalsrates, der den Papst bei der Leitung der Weltkirche beraten und im Hinblick auf eine Reform der Kurie Änderungen der Apostolischen Konstitution Pastor Bonus, vorbereiten soll.

    Marx wurde am 12. März 2014 zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt.

    Honoriert werde die Bedienung von Kapitalinteressen, „und zwar in einer ziemlich beschleunigten Weise“. Die Börse liefere nicht die vollständige Auskunft, wie es der Wirtschaft geht. Bewertet werden müssten an Managerleistungen, „was auch den Arbeitnehmern dient“, sagte Marx.

    Der Kardinal begrüßte die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns. „Er ist eine Notwendigkeit, wo keine Tarifparteien da sind.“ Er betonte aber auch: „Lieber wäre mir, die Tarifparteien wären einbezogen und es wäre branchenspezifischer.“ Gabriel nannte den Mindestlohn einen Versuch, den aus den Fugen geratenen Arbeitsmarkt wieder ein bisschen zu ordnen.

    SPD-Chef Gabriel spricht sich gegen bedingungsloses Grundeinkommen aus

    Der Mindestlohn von 8,50 Euro könne noch nicht die Lösung der sozialen Probleme in Deutschland sein, mahnte Marx. Den Bedarf einer ganzen Familie werde er nicht abdecken, der Staat werde weiterhin ihr Einkommen aufstocken müssen.

    Einem bedingungslosen Grundeinkommen erteilte SPD-Chef Gabriel eine Absage. Dies wäre „ein ziemlicher Stoß in das Herz der Erwerbsgesellschaft“. Jeder solle frei seinen Lebensentwurf wählen können, „aber er soll auch die Konsequenzen daraus tragen“, sagte Gabriel.

    Präsident Alois Glück: Katholikentag als starke Ermutigung

    Der 99. Deutsche Katholikentag ist am Sonntag mit einem festlichen Gottesdienst zu Ende gegangen. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, nannte das Treffen mit rund 48 000 Teilnehmern eine „starke Ermutigung“. Die fünf Tage in Regensburg hätten „die integrierende Kraft der Katholikentage für unsere Kirche“ unter Beweis gestellt.

    Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sagte, er habe „unverkrampfte Fröhlichkeit“ erlebt. Alle Themen seien zur Sprache gekommen. So war erstmals seit 2006, als sich die Bischöfe von der Schwangerenkonfliktberatung „Donum Vitae“ völlig abgrenzten, wieder diese Laien-Initiative beteiligt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden