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Kartei der Not: Ein Ort der Hoffnung

Kartei der Not

Ein Ort der Hoffnung

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    kartei der not
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    Gundelfingen "Das ist ein Werk des Himmels. Da bin ich mir sicher", sagt Schwester Maria Elisabeth mit ernster Miene. Ernst nur deshalb, weil ihr das Projekt so sehr am Herzen liegt. Sie ist Leiterin des Gundelfinger Kinderheims St. Clara. Kinder, die hier leben, haben es in ihren noch jungen Jahren nicht einfach gehabt. Und es werden immer mehr: Die vier Heimgruppen der Einrichtung sind proppenvoll. Abweisen will Schwester

    In Kürze beginnen die Bauarbeiten für ein neues zweistöckiges Gebäude. Dort sollen Kinder ein Zuhause finden, die durch einen schweren Schicksalsschlag aus ihrem häuslichen Umfeld gerissen wurden, Geschwister, die nicht getrennt werden sollen. Mindestens 500 000 Euro wird der Bau kosten. Mehr als die Hälfte, 300 000 Euro, wird davon die Kartei der Not, das Leserhilfswerk der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatzeitungen, übernehmen.

    Nur durch die Spende des Leserhilfswerks kann das Projekt realisiert werden. "Die Bayerische Landesstiftung hat uns signalisiert, dass wir mit einer Förderung rechnen können. Wir wissen aber noch nicht, wie hoch die Summe sein wird", sagt die Heimleiterin. Über den restlichen Betrag wird die Stiftung ein Darlehen aufnehmen.

    Von der Wichtigkeit dieser "Inobhutnahmestelle für Kleinstkinder und Geschwister" ist sie mehr als überzeugt. Situationen, in denen Kinder aus Familien herausgeholt werden, in denen sie Gewalt und Misshandlungen erleben, häufen sich. "Die Kinder, die hierherkommen, sind ein Spiegel der Gesellschaft. Akute Notfälle treten immer öfter auf", sagt Schwester Maria Elisabeth.

    Wie etwa bei Julia und Lucas (Namen von der Redaktion geändert). Im Februar 2008 brachte ihr Vater ihre Mutter um. Verwandte der fünf Geschwister hätten nur jeweils ein Kind aufnehmen können, die Kinder wollten aber nicht getrennt werden. Sie kamen ins Heim. Während

    Den Kindern soll ein Schulabschluss und die Aussicht auf einen Ausbildungsplatz ermöglicht werden. Die Erzieherinnen wüssten zwar, dass sie den Kindern im Heim keine Familie ersetzen können. Aber sie bieten ihnen ein Leben ohne Willkür und Gleichgültigkeit. Ein festes Regelwerk lehrt die Kinder, Grenzen einzuhalten.

    Umgang mit der Natur lernen

    Im Gundelfinger Kinderheim St. Clara lernen die Kinder aber noch viel mehr. Etwa den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur. Beispielsweise im weitläufigen Gemüsegarten, den viele Kinder freiwillig mitbepflanzen. Die Bewirtschaftung der eigenen Flächen findet aber auch im großen Stil statt: Weizen, Dinkel, Hafer und Leindotter lassen die Ordensschwestern seit 2007 auf 35 Hektar Land, das der Stiftung gehört, von einem Dienstleister anbauen. Der Stiftungsgründer Georg Weinhart hat die Äcker gekauft. "Er kam selber aus einem landwirtschaftlichen Betrieb und hatte einen Blick für gute Böden. Bis 1982 wurden sie von den Schwestern bewirtschaftet und bildeten die Haupteinnahmequelle für das Heim." Dann wurde ein Neubau bezogen, die Felder wurden verpachtet. "Wir wollen ein Biolandbetrieb werden. Momentan sind wir in der Umstellungsphase. Im vergangenen Jahr konnten wir die erste Ernte einfahren. Ich bin sehr zufrieden damit", sagt die Oberin.

    Schafe, Ziegen, Hühner und Kaninchen haben auch ihren Platz auf den Wiesen hinter dem Kinderheim gefunden. Der derzeitige Liebling der Kinder ist zweifelsohne Felix. Das kleine schwarze Schaf ist vor Weihnachten geboren worden. "Als schwarzes Schaf fühlen sich die Kinder aber nicht", betont die Heimleiterin. "Wenn die Kinder in das Heim kommen, dann sind es meist Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Wir vermitteln ihnen, dass jedes Kind wertvoll ist."

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