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Karl-May-Festspiele: Der Winnetou von damals ist heute Pate

Karl-May-Festspiele

Der Winnetou von damals ist heute Pate

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    Nein, das sind nicht Winnetou und sein Pferd Iltschi: Auch wenn Schauspieler Pierre Brice den Apachenhäuptling wie kein anderer verkörpert hat, so hat er sich doch inzwischen von der Rolle verabschiedet. Ganz von Winnetou kommt er jedoch nicht los: Brice ist Pate für die diesjährigen Karl-May-Festspiele in Dasing.
    Nein, das sind nicht Winnetou und sein Pferd Iltschi: Auch wenn Schauspieler Pierre Brice den Apachenhäuptling wie kein anderer verkörpert hat, so hat er sich doch inzwischen von der Rolle verabschiedet. Ganz von Winnetou kommt er jedoch nicht los: Brice ist Pate für die diesjährigen Karl-May-Festspiele in Dasing. Foto: Foto: Fred Schöllhorn

    Das Programm für die Karl-May-Festspiele in Dasing ist in Kirchheim (Kreis Unterallgäu) vorgestellt worden. Der Pate in diesem Jahr: Pierre Brice. Der 82-Jährige schreibt derzeit an einem Roman – ist aber vielen besser bekannt als „Winnetou“ aus zahlreichen Karl-May-Filmen und Aufführungen. Hier erzählt Brice, was ihm Winnetou bedeutet.

    AZ: Tausende Menschen besuchen jedes Jahr Karl-May-Festspiele in ganz Deutschland. Was fasziniert Sie so daran?

    Brice: Die Werte des indianischen Volkes werden dort gezeigt: Freundschaft, Mut, Gleichberechtigung. Die sind auch heute – gottseidank – noch modern.

    AZ: Gibt es im echten Leben heutzutage noch „Winnetous“?

    Brice: Ja, mich (lacht). Alles, wofür ich in meinem Leben gekämpft habe, war, die Menschen glücklich zu machen. Deshalb bin ich auch 1995 mit dem von mir organisierten Hilfskonvoi nach Bosnien gefahren.

    AZ: Was haben Sie und Winnetou gemeinsam?

    Brice: Ich habe ihn ja nicht gekannt, aber Winnetou war sofort für mich wie ein guter Freund. Ich habe auch für diese Werte gekämpft, als junger Mann im Krieg in Indochina, beispielsweise. Auch die Soldaten heute kämpfen für eine freie Welt und für diese Werte.

    AZ: Gibt es Unterschiede zwischen Ihnen und Winnetou?

    Brice (lacht): Ja, er ist brauner.

    AZ: Wie wäre Ihr Leben ohne die Winnetou-Filme verlaufen?

    Brice: Ich war ja auch vorher schon Schauspieler. Durch Winnetou habe ich weniger andere Filme gemacht.

    AZ: Wie war die Stimmung bei den Dreharbeiten zu den Western?

    Brice: Die Atmosphäre war sehr schön. Etwas Lustiges passierte an meinem ersten Drehtag. Damals habe ich kein Wort Deutsch verstanden. Als es mehrmals hieß „Bitte Ton“, habe ich „Winnetou“ verstanden. Ich bin im vollen Galopp vor die Kamera geritten. Und der Regisseur hat nur „Nein!“ geschrien. Das war das einzige Mal, dass ich das Wort „Winnetou“ verwechselt habe.

    AZ: Denken Sie gern an Winnetou zurück oder ärgert es Sie, darauf angesprochen zu werden?

    Brice: Für mich ist es eine Ehre. Ich bin mit dieser Rolle abgestempelt worden, und das bin ich gern. Winnetou zu spielen war so stark, dass ich diese Figur nicht vergessen kann.

    AZ: Haben Sie selbst einmal Indianer getroffen?

    Brice: Ja, sie kamen zu Karl-May-Festspielen, an denen ich mitgewirkt habe. Sie waren begeistert, wie ein weißer Mann sich auf diese Art für sie einsetzt. In einer Zeremonie haben Sie mich auf den Namen „Rainbow Man“ getauft. Dieses Jahr will ich sie wieder treffen.

    AZ: Welchen Tipp geben Sie dem Winnetou-Darsteller bei den Festspielen in Dasing?

    Brice: Ich werde erst einmal zur Premiere kommen und ihn mir anschauen. Ein genereller Tipp für ihn: Die Rolle so zu lieben, wie ich sie geliebt habe.

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