Nur mal angenommen, jemand käme auf die Idee, Markus Söder als, sagen wir, „König von Bayern“ zu bezeichnen. Wegen der guten Umfragewerte, der Debatte um die Kanzlerkandidatur, weil ihm 2016 bei der Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst das Gewand von Ludwig II. so gut stand, warum auch immer. Dann könnte sich jener Markus I. insofern gebauchpinselt fühlen, dass er sich die Eingabe seines untertänigsten Untertans Fredl Helm zumindest mal anhört.
König Ludwig II. wäre Ende August 175 Jahre alt geworden
Es begab sich nämlich, dass Helm und ein ganzes Gefolge an Gleichgesinnten an die 500 Postkarten an die königlich-bayerische Staatskanzlei schickten mit der Bitte um Unterstützung für ein tollkühnes Vorhaben. Dazu muss man wissen: Helm und Co. gehören den Guglmännern an, treue Anhänger von König Ludwig II. Der wäre Ende August 175 Jahre alt geworden.
Die Guglmänner haben sich also Folgendes ausgeklügelt: Man könnte doch, dem größten aller bayerischen Könige zu Ehren, dessen Konterfei 25 Meter hoch in die Kampenwand bei Aschau im Chiemgau meißeln, nach dem Vorbild der US-Präsidenten am Mount Rushmore. Der Ludwig schaue dann von der 1669 Meter hohen Felswand direkt auf sein geliebtes Schloss Herrenchiemsee.
Beim Stichwort Ludwig II. kommt Markus Söder ins Spiel. Der sei schließlich, so Helm, „der eigentliche Nachfolger“ des sagenumwobenen Herrschers. Aha…
Ludwig II. in die Kampenwand meißeln? Staatskanzlei äußert sich nicht
Wie steht die Staatskanzlei dazu? Die will sich nicht äußern. Einige andere schon. In der zuständigen Gemeinde Aschau spricht man von einer „witzigen Idee“, aber: Man wolle den natürlichen Charakter der Kampenwand erhalten. Der Deutsche Alpenverein hält das Ganze sogar für einen „ziemlich absurden Plan ohne Realisierungschancen“.
Und jetzt? Nun, trage ein CSU-Untertan an Markus I. heran, dass die Kampenwand sehr breit ist, es neben Ludwig also viel, viel Platz gäbe, 25 Meter hoch, in Stein gemeißelt, wer weiß...
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