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Kaltenberger Ritterspiele: „Wasserdichte“ Magie der besonderen Art

Kaltenberger Ritterspiele

„Wasserdichte“ Magie der besonderen Art

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    Verwegene Assasinenkrieger auf prächtigen Vollblutarabern bringen neben Dynamik auch viel neuen Glanz in die Kaltenberger Ritterspiele.
    Verwegene Assasinenkrieger auf prächtigen Vollblutarabern bringen neben Dynamik auch viel neuen Glanz in die Kaltenberger Ritterspiele. Foto: Foto: Thorsten Jordan

    Merlin, der alte Zauberer und Ratgeber von König Artus, saß gestern Nachmittag auf Schloss Kaltenberg und hatte nur eines im Sinn: die wärmenden Strahlen der sonntäglichen Sonne und ihre stimmungsaufhellende Wirkung tief in sich aufzunehmen. Denn allzu viel Regen setzt einem mit allen Wassern gewaschenen Zauberer genauso zu wie den Besuchern der Kaltenberger Ritterspiele, die am ersten Wochenende gut beraten waren, wasserabweisende Kleidung mitzubringen.

    Natürlich saß da nicht der alte Merlin beim Kaffeetrinken, sondern sein Darsteller Roman Roell – aber der hat in den vielen Jahren, in denen er durch das Programm des weltweit größten Ritterturniers führt, beinahe ebenso viel mitgemacht wie die legendäre Sagengestalt. „Wir schauen hier alle, dass wir unsere Gewänder möglichst schnell wieder trocken bekommen“, beschreibt Roell die Situation hinter den Kulissen. Allerdings habe Kaltenberg schon schlimmere Wetterkapriolen hinnehmen müssen als am Premierenfreitag oder am Samstagabend. Es hat halt geregnet, aber nicht sintflutartig und bei angenehmen Temperaturen.

    Dabei hatte erst alles so schön angefangen. Sebastian (22) und Franz-Bernhard (20) sind mit ihrer Clique bis aus der Gegend von Lindau angereist. Schon seit drei Jahren haben sie sich einen Besuch der Ritterspiele vorgenommen, Franz-Bernhard war als kleiner Bub mit seinen Eltern schon einmal da. Sebastian, der sich mittels T-Shirt als „Feierbiest“ outet, freut sich auf den ersten Auftritt von „Tanzwut“. Pünktlich um 18.10 Uhr legen die Nachfolger von Corvus Corax auf der großen Rabenbühne los. „Es ist ein wenig hell, ich habe Angst, wir könnten verpuffen“, deutet Sänger und Markenzeichen „Teufel“ an, in welche Richtung es gehen soll.

    Grubengerberei ist nach zwei Jahren „Handarbeit“ fertig

    Erst zaghaft, aber dann doch stetig füllen sich die Gassen zwischen den rund 100 Marktbuden, Zelten und mittlerweile auch Hütten und kleinen Häusern. So ist die alte Grubengerberei Csendas nach zwei Jahren völlig fertiggestellt, ein Besuch zudem lehrreich: Wer dort war, weiß, wie frisch abgezogenes Tierfell riecht, bevor es verarbeitet wird – zumindest nicht nach Leder. Nebenan in der Arena beginnt die Show. Merlin alias Roman Roell ist begeistert: „So viel Farben und vielschichtiges Treiben hatten wir schon seit Jahren nicht mehr in der Geschichte.“ „Die Reise ins Morgenland“ zündet, bietet opulent viel für das Auge und so verwundert es kaum, dass nur wenige Zuschauer das Oval verließen, nachdem während der ersten beiden Abendvorstellungen der Regen einsetzte. Roman Roell: „Wir Darsteller können hinterher duschen, aber für die Leute tut mir das so richtig leid.“

    Sebastian und Franz-Bernhard konnte das bisschen Regen die gute Laune nicht verderben. Sie sind unmittelbar nach dem Turnierende in der Taverne anzutreffen und allerbester Stimmung – nass, aber gut drauf. So ist das halt in Kaltenberg: ein wenig Magie, ein wenig Zauberei der ganz besonderen Art.

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