Fünf Stunden lang beriet sich der Kabinettsausschuss am Samstag mit Vertretern der CSU-Fraktion – am Ende gab es weitere Details darüber, was sich an bayerischen Schulen künftig ändern soll. Denn Staatsregierung und Vertreter der CSU-Landtagsfraktion haben sich auf die Grundzüge der Gymnasialreform und des geplanten größeren Bildungspakets verständigt.
Beim Bildungspaket sollen die Details nach Angaben aus CSU-Kreisen nun noch mit der Fraktion festgezurrt werden. Klar ist, dass es für Förderschulen und berufliche Schulen mehr Lehrer geben soll. Auch für die Inklusion von Kindern mit Behinderungen in Regelschulen soll es noch einmal zusätzliche Stellen geben. Zudem sollen Schulleiter aller Schularten entlastet und die Schulverwaltung gestärkt werden.
Trotz vieler Übereinstimmungen beim Thema G9 gibt es nach wie vor Diskussionsbedarf. Etwa bei der Ausgestaltung der sogenannten „Überholspur“ am Gymnasium: Schüler, die das Abitur auch weiterhin nach acht Jahren ablegen wollen, sollen eine Klasse auslassen dürfen, am ehesten die elfte. Hier sei noch über Wege diskutiert worden, um dies wirklich für größere Schülerzahlen attraktiv zu machen, hieß es.
Wie in unserer Samstagsausgabe berichtet, sind seit kurzem Details des Gymnasialkonzeptes bekannt. Der Unterricht am Nachmittag soll am G9, das zum Schuljahr 2018/2019 eingeführt werden soll, deutlich reduziert werden. In der Unter- und Mittelstufe soll es kaum mehr Nachmittagsunterricht geben. Insgesamt soll die Zahl der Wochenstunden im Vergleich zum G8 um etwa 18 Stunden über die gesamte Schullaufbahn steigen – und nicht einfach die aktuelle Stundenzahl auf neun Jahre gedehnt werden. Die Kernfächer sollen gestärkt werden. Und: Informatik soll künftig Pflichtfach werden.
Die SPD forderte die Staatsregierung auf, trotz fehlender Gesetzesgrundlage sofort mit der Personalplanung für das G9 zu beginnen. „Das G9 wird kommen. Jetzt geht es darum, eine vorausschauende Stellen- und Kostenplanung vorzunehmen“, sagte der Bildungsexperte Martin Güll. Ansonsten drohten vielen Lehrern jahrelange Teilzeitverträge und Arbeitszeitkonten oder Lehrermangel. Die Gefahr bei der Personalplanung besteht laut Güll in der Annahme, dass zur Einführung des G9 zum Schuljahr 2018/19 über Jahre hinaus weniger Lehrkräfte benötigt würden, ab 2025/26 steige der Bedarf aber an. „Wir haben aber jetzt tausende Gymnasiallehrer auf den Wartelisten. Diese fallen nach 2022 aus den Wartelisten und stehen spätestens dann nicht mehr zur Verfügung.“ Seiner Meinung nach müssten deshalb zu jedem Einstellungstermin mindestens zehn bis 20 Prozent mehr Lehrer in den Schuldienst übernommen werden. (dpa)