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KZ-Gedenkstätte: KZ-Tür gestohlen: Polizei prüft erste Hinweise

KZ-Gedenkstätte

KZ-Tür gestohlen: Polizei prüft erste Hinweise

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    Unbekannte haben das Tor der Dachauer KZ-Gedenkstätte gestohlen.
    Unbekannte haben das Tor der Dachauer KZ-Gedenkstätte gestohlen. Foto: Andreas Gebert, dpa

    Unbekannte haben in der Nacht auf Sonntag in der KZ-Gedenkstätte Dachau die historische Tür am Haupteingangstor mit dem Schriftzug "Arbeit macht frei" gestohlen. Wer hinter der Tat steckt, ist nach Polizei-Angaben weiterhin unklar. "Die Bandbreite reicht von Neonazis bis zu irren Sammlern", bestätigte Polizeisprecher Günther Beck unserer Redaktion am Montagvormittag.

    KZ-Gedenkstätte Dachau: Eine konkrete Spur gibt es nicht

    Die Polizei ermittle daher weiterhin in alle Richtungen, so Beck. Der Leiter der

    Einordnen lässt sich hingegen der Tatzeitraum: Um 23.45 Uhr habe der zuständige Wachmann das Eingangstor bei seinem Rundgang noch vorgefunden. Um 5.30 Uhr dann sei es nicht mehr an Ort und Stelle gewesen, sagte Polizeisprecher Beck.

    Privater Sicherheitsdienst bewacht KZ-Gedenkstätte Dachau

    Das KZ Dachau

    Das Konzentrationslager Dachau war das erste große, dauerhaft angelegte KZ der Nazis und wurde zum Modell für die vielen später errichteten Lager.

    Schon am 22. März 1933 - wenige Wochen nach dem Machtantritt Adolf Hitlers - wurden dort männliche Gefangene eingesperrt.

    Die ersten waren politische Gegner des NS-Regimes, später folgten Kriminelle, Sinti und Roma, Homosexuelle sowie vor allem Juden.

    Als Ausbildungsstätte für die Nazi-Schergen war Dachau eine «Schule der Gewalt».

    Im Dachauer KZ und seinen 140 Außenlagern waren von 1933 bis 1945 mehr als 200 000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert.

    Arbeitsfähige Häftlinge wurden als Arbeitssklaven im Straßenbau oder in Kiesgruben eingesetzt, nach Kriegsbeginn vor allem in der Rüstungsindustrie.

    Das Lagertor mit der Inschrift «Arbeit macht frei» gilt als zentrales Symbol des Leidensweges der Häftlinge.

    Als das Lager Dachau am 29. April 1945 von US-Soldaten befreit wurde, lebten mehr als 30.000 Häftlinge aus 31 Nationen in den Baracken.

    Nach Angaben des Deutschen Historischen Museums waren mindestens 30.000 von der Lagerverwaltung registrierte Gefangene ums Leben gekommen. Die KZ-Gedenkstätte geht von rund 41.500 Ermordeten aus. (dpa)

    Nach Angaben der Leiterin der Gedenkstätte, Gabriele Hammermann, wird das umzäunte Gelände der

    Gegen eine Überwachung mit Videokameras habe man sich in den KZ-Gedenkstätten entschieden, weil man aus ihnen "keinen Hochsicherheitstrakt" machen wollte, so Hammermann. Diese Entscheidung müsse "nun aber möglicherweise auf den Prüfstand".

    Die KZ-Gedenkstätte Dachau ist immer wieder Ziel krimineller Taten mit rechtem Hintergrund.

    Auch in Auschwitz wurde der Schriftzug "Arbeit macht frei" gestohlen

    Der Diebstahl des Eingangstors der KZ-Gedenkstätte Dachau ist nicht der erste Vorfall dieser Art. In der Gedenkstätte Auschwitz hatte es vor fünf Jahren eine ähnliche Tat gegeben: Im Dezember 2009 war aus der Gedenkstätte ebenfalls der Schriftzug "Arbeit macht frei" gestohlen worden.

    Der Diebstahl des bekannten Symbols für den Holocaust hatte weltweit Empörung hervorgerufen. Die Diebe zersägten den Schriftzug in drei Teile und vergruben ihn in einem Wald. Der schwedische Auftraggeber des Diebstahls wurde später zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Auch seine fünf polnischen Komplizen erhielten Gefängnisstrafen.

    Hinweise zum Diebstahl des Eingangstors der KZ-Gedenkstätte Dachau nimmt die Polizei unter der Nummer 08141/612-0 entgegen. mol/dpa/AFP

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