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KZ-Gedenkstätte Dachau: KZ-Tor gestohlen: Führen Kippen und Hautschuppen zu den Tätern?

KZ-Gedenkstätte Dachau

KZ-Tor gestohlen: Führen Kippen und Hautschuppen zu den Tätern?

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    An der Stelle des gestohlenen Tores am ehemaligen DZ Dachau fand die Polizei Hautschuppen und Zigarettenkippen. Die DNA-Analyse soll neue Erkenntnisse bringen.
    An der Stelle des gestohlenen Tores am ehemaligen DZ Dachau fand die Polizei Hautschuppen und Zigarettenkippen. Die DNA-Analyse soll neue Erkenntnisse bringen. Foto: Tobias Hase (dpa)

    Vor dem ehemaligen Konzentrationslager Dachau hat die Polizei Hautschuppen und Zigarettenkippen gefunden. Diese sollen jetzt länderübergreifend ausgewertet werden, die Polizei erhofft sich neue Erkenntnisse zum Diebstahl der gestohlenen Tür mit dem Schriftzug "Arbeit macht frei". Die Spuren werden mit Gen-Datenbanken in einem Dutzend Ländern abgeglichen. Der stellvertretende Dienststellenleiter bei der Kripo Fürstenfeldbruck, Roberto Rossi, bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung".

    Es könne aber Monate dauern, bis Ergebnisse vorlägen, sagte er. Eine Auswertung der DNA-Spuren in deutschen Datenbanken habe kein Ergebnis erbracht. Wichtige Informationen könnten auch von Tankstellenbetreibern im Umkreis kommen, wie der "Münchner Merkur" am Montag berichtete. "Wir überprüfen alle Tankstellen, weil sie meistens eine Videoüberwachung haben."

    Schriftzug am KZ Dachau war bereits eine Nachbildung

    Die Täter hatten Anfang November die 100 Kilogramm schwere, 190 Zentimeter hohe und 95 Zentimeter breite Tür aus der Verankerung gehebelt, über das verschlossene Tor der äußeren Umzäunung gehievt und abtransportiert. Die Tür war der Gedenkstätte zufolge das Original - die Inschrift, die der kommunistische Häftling Karl Röder 1936 auf Befehl der SS schmieden musste, war hingegen nach dem Krieg verschwunden und wurde später rekonstruiert.

    Ob die Täter Neonazis waren - Sammler weltweit zahlen viel Geld für NS-Devotionalien - ist offen: "Da sind wir im Bereich der Spekulationen", sagte Rossi. "Wir haben keine konkreten Hinweise - leider."

    Hinweise aus der Bevölkerung brachten bisher keinen Durchbruch bei den Ermittlungen. Zwei Zeugen hatten unabhängig voneinander berichtet, sie seien von Fremden mit ausländischem Akzent angesprochen und nach dem Weg zur KZ-Gedenkstätte gefragt worden. "Der eine spricht von einem dunklen Fahrzeug, der andere von einem hellen

    Schriftzug am KZ Dachau ist zentrales Symbol des Leidensweges

    Im KZ Dachau mussten die Häftlinge bei ihren Arbeitseinsätzen jeden Tag durch das 1936 errichtete Tor mit der Parole "Arbeit macht frei" gehen. Damit sei es das zentrale Symbol für den Leidensweg der Häftlinge, sagte die Leiterin der Gedenkstätte, Gabriele Hammermann. Der Satz prangte als Toraufschrift auch über anderen NS-Konzentrationslagern.

    Vor etwa fünf Jahren hatten Diebe im Auftrag schwedischer Neonazis aus der Gedenkstätte Auschwitz ebenfalls den Schriftzug "Arbeit macht frei" gestohlen. Er konnte innerhalb weniger Tage sichergestellt werden; die Täter wurden gefasst und verurteilt. lby

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