Eine „moralische Verpflichtung“ hatte sie alle nach Landsberg geführt: ehemalige Minister, Landtagsabgeordnete, den neuen Generalkonservator, Vertreter der Medien, Historiker und viele andere mehr, die mit der Instandsetzung des ehemaligen KZ-Außenlager Dachaus, dem Lager Kaufering VII bei Landsberg zu tun hatten und zu tun haben.
Überwiegend weibliche Zwangsarbeiter wurden hier untergebracht
Über drei Jahrzehnte ist es her, als zum ersten Mal die Idee vom Erhalt der Zeugnisse nationalsozialistischer Schreckensherrschaft schriftlich in der Gründungssatzung der Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert festgehalten wurde. Jetzt haben Ende März die Instandsetzungsarbeiten am ersten von drei noch zu erhaltenden Tonröhrenbunkern begonnen, in denen die Nazis von Sommer 1944 bis April 1945 hunderte vorwiegend weibliche Zwangsarbeiter unterbrachten. Sie waren am Bau der nahen Untertageanlage in der heutigen Welfenkaserne eingesetzt. Dort sollte Hitlers Wunderwaffe, der Düsenjäger vom Typ Me 262, hergestellt werden.
Der ehemalige Kunst- und Wissenschaftsminister Thomas Goppel, Vorsitzender des Landesdenkmalrates, dankte vor allem zwei Protagonisten: dem Präsidenten der Europäischen Holocauststiftung, Anton Posset, und dessen Stellvertreter Manfred Deiler, der inzwischen die Projektleitung der Konservierung innehat. Vor allem dem anfangs gegen massivste Widerstände ankämpfenden Anton Posset sei es zu verdanken, dass Positives in Gang gebracht wurde. Inzwischen hätten sich die damaligen Gefährten für unterschiedliche Wege entschieden. Posset ist gegen die Instandsetzung, Manfred Deiler sei es zu verdanken, dass dieses „elementar wichtige Baudenkmal“ (Generalkonservator Mathias Pfeil) erhalten werden kann. Thomas Goppel: „Wir wollen hier zeigen, was nicht wiederkommen darf.“
Rund eineinhalb Jahre dauern die Instandsetzungsarbeiten an drei der erhaltenen Tonröhrenbunker, die nach neuesten konservatorischen Methoden für insgesamt 700.000 Euro statisch gesichert werden. Architekt Franz Hölzl: „Wir werden aber nichts wiederherstellen, sondern nur den momentanen Zustand sichern.“ Das soll Ende 2015 gelungen sein, eine Machbarkeitsstudie für ein Dokumentationszentrum, das der Generalkonservator Mathias Pfeil für „zwingend notwendig“ erachtet, ist vom Landesamt für Denkmalpflege in Auftrag gegeben.