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Justiz: 22-Jähriger soll sechs Fahrkartenautomaten gesprengt haben

Justiz

22-Jähriger soll sechs Fahrkartenautomaten gesprengt haben

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    Sechs Fahrkartenautomaten soll ein 22-Jähriger gesprengt haben.
    Sechs Fahrkartenautomaten soll ein 22-Jähriger gesprengt haben. Foto: Armin Weigel, dpa

    Der junge Mann sitzt da vor dem Richter, trägt ein weißes Hemd, hat das Haar ordentlich nach hinten gekämmt, ist um Haltung und einen guten Eindruck bemüht, während die Staatsanwältin die Anklage verliest. Aber als sie an jene Stelle kommt, wo der Bahnmitarbeiter von der Druckwelle des gerade explodierten Automaten nach hinten geschleudert wird, bricht der 22-jährige Niederbayer in Tränen aus.

    Der gelernte Mechaniker soll 16.000 Euro erbeutet haben

    Er muss sich seit Montag vor dem Amtsgericht Ingolstadt verantworten. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat ihn angeklagt, weil der gelernte Mechaniker aus dem Raum Straubing Anfang des Jahres sechs Fahrkartenautomaten der Bahn in die Luft gesprengt haben soll. Und zwar so, dass in einem der Fälle laut Polizei eine 51 Kilogramm schwere Automatentür 17 Meter weit gegen einen Baum geflogen ist. Der Angeklagte soll durch seine Spreng-Serie eine Beute von über 16.000 Euro gemacht und einen Sachschaden von über 160.000 Euro hinterlassen haben. Macht in der Summe eine Anklage wegen „Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion“ in sechs Fällen. Dazu kommen gefährliche Körperverletzung, Diebstahl und versuchter Diebstahl.

    Angeklagter suchte einsam gelegene Bahnhöfe als Ziel

    Der junge Mann gesteht alles. Er habe Geld gebraucht, um seine Kokainsucht zu finanzieren. Noch nie habe eine Droge eine derartige Wirkung bei ihm gehabt wie das Koks: „Ich konnte da nicht genug davon bekommen.“ Er habe daher schnell Geld machen wollen, „ohne jemanden zu verletzen.“ Er habe stets über den Freistaat (Mittelfranken, Oberbayern und Oberfranken) verteilt einsam gelegene Bahnhöfe ausgesucht. Und an Sprengstoff und Pyrotechnik sei er schon immer interessiert gewesen.

    51-Jähriger Fahrdienstleiter wird bei Explosion verletzt

    Was mit den selbst gebastelten Sprengkörpern mehrmals ohne Verletzte geklappt hatte, ging in Eichstätt im März dann schief. Dort war ein Fahrdienstleiter nachts auf den Angeklagten aufmerksam geworden. Der floh und der 51-Jährige rannte hinterher. Der Automat explodierte und der Bahnangestellte wurde von der Druckwelle zu Boden geschleudert und leicht verletzt. Das Urteil fällt am Mittwoch.

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