Der Mord im oberbayerischen Wolfratshausen liegt 31 Jahre zurück. Erst heute müssen sich die mutmaßlichen Drahtzieher des Mordes an dem kroatischen Dissidenten vor Gericht verantworten.
Kroatischer Dissident in Wolfratshausen ermordet
Der damalige jugoslawische Geheimdienstchef Zdravko Mustac und sein enger Mitarbeiter General Josip Perkovic müssen sich am heutigen Freitag ab zehn Uhr vor dem Münchner Oberlandesgericht verantworten. Die Anklage wirft den beiden vor, 1983 die Ermordung von Stjepan Durekovic im oberbayerischen Wolfratshausen angeordnet zu haben. Sie sind wegen Beihilfe zum Mord am Oberlandesgericht (OLG) München angeklagt.
Als Nebenklägerin tritt in dem Prozess die Witwe des Opfers auf. Der Prozess findet unter strengen Sicherheitsvorkehrungen vor dem OLG-Staatsschutzsenat statt und soll bis zum Frühjahr dauern.
Er war Chef des kommunistischen jugoslawischen Geheimdienstes SDS
Mustac war von 1982 bis 1985 Chef des kommunistischen jugoslawischen Geheimdienstes SDS. Er soll die Ermordung befehligt haben. Der 72 Jahre alte Angeklagte wurde im April nach langem politischen Tauziehen von Kroatien nach Deutschland ausgeliefert und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Der drei Monate zuvor überstellte Perkovic (69) war SDS-General. Er wird von der Bundesanwaltschaft bezichtigt, die Mörder gedungen zu haben. Ein weiterer SDS-Mitarbeiter wurde 2008 wegen Beteiligung an dem Mord zu lebenslanger Haft verurteilt. dpa/AZ