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Jugend forscht: Lawinenschutz am Zuckerberg

Jugend forscht

Lawinenschutz am Zuckerberg

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    Lawinenschutz am Zuckerberg
    Lawinenschutz am Zuckerberg Foto: Fred Schöllhorn

    Von Axel Schmidt, Augsburg Die Juroren beim Regionalwettbewerb "Jugend forscht" haben in der Fachhochschule in

    Johannes Ammon hat vorsorglich Jeans angezogen. Denn der Schüler vom Maria-Theresia-Gymnasium in Augsburg hantiert mit Puderzucker und Mehl - und wischt sich die staubigen Hände an der Hose ab. Immer dann, wenn er seine Lawine vorbereitet. Der 13-Jährige nimmt am Regionalwettbewerb von "Jugend forscht" in Augsburg in der Sparte "Schüler experimentieren" teil. Mit Hilfe seines selbst gebastelten Modells lässt er Zucker-Mehl-Lawinen ins Tal rauschen und führt damit unterschiedliche Methoden zum Lawinenschutz vor.

    "Im Skilager habe ich schon verschiedene Möglichkeiten kennengelernt. Jetzt wollte ich das beste Schutzsystem anschaulich machen", erklärt der aufgeweckte Schüler. Richtig professionell präsentiert er seinen Stand und erläutert anschaulich sein Projekt. Eine Bildschirmpräsentation auf seinem Laptop dokumentiert die Entwicklung seines Lawinenmodells.

    Hat Johannes Ammon nun ein Patentrezept für Lawinenschutz gefunden? "Nein, ein perfektes System gibt es nicht", sagt er. Seine Chancen auf den Sieg in der Sparte "Geo- und Raumwissenschaften" schätzt er nicht allzu groß ein: "Es gibt hier so viele gute Projekte, da sehe ich mich eher im Mittelfeld. Aber dabei sein ist ja auch schon was."

    Ähnlich sieht es auch Maximilian Matzner: "Hauptsache, ich bin dabei und erlebe einmal diesen Wettbewerb." Der Ehinger ist seit Jahren ein begeisterter Modellflug-Pilot. Wenn es nur nicht immer so schwer wäre, ein abgestürztes Flugzeug in den weiten Maisfeldern von Ehingen zu finden. "Ich fliege eben lieber waghalsig", sagt er und grinst. "Dann ist schon mal die gesamte Familie auf den Beinen, um den Flieger wieder zu finden", ergänzt seine Mutter.

    Nun hat er in sein Modellflugzeug eine Hupe eingebaut, die er über die Fernsteuerung aktivieren kann. "Ein Suchsystem über GPS ist zu teuer, da habe ich mir eben das akustische Signal überlegt", sagt der 14-Jährige. Gerade einmal 23 Euro kosteten die Einzelteile. Auch das wird ein Detail sein, das die Juroren registrieren.

    Die haben an den zwei Tagen in der Fachhochschule in Augsburg ein ziemliches Arbeitspensum vor sich. Insgesamt 89 Jungforscher haben sich mit 64 Projekten angemeldet und arbeiten eifrig an ihren Auftritten. Das Team, das sich der Entstehung von Milchsäurebakterien aus Sauerkraut widmet, probt noch einmal die mündliche Präsentation. An einigen Ständen werden noch eifrig Plakate aufgehängt, Laptops und Beamer eingestellt. Und am Ende des großen Raums duftet es nach Popcorn - auch das Teil eines Versuchs.

    Die Ideen sind wieder vielfältig: Kann man Bierschaum stabil halten? Wie macht man den Augsburger Nahverkehr attraktiver? Und darf man der Wettervorhersage glauben? Viele Fragen, auf die es Antworten gibt.

    Ein Klischee bewahrheitet sich auch bei diesem Wettbewerb: Buben haben mehr mit Technik am Hut. So tüfteln Thiemo Herbel (14) und Bernd Hildebrandt junior (15) von der Hochbegabtenförderung Ettringen an ihrem Modell von einer Achterbahn. "Mit einer Mikrocontrollersteuerung lassen wir darauf drei Züge gleichzeitig fahren, ohne dass ein Unfall passiert", erklärt Hildebrandt, ein passionierter Achterbahn-Fahrer.

    Einige Meter weiter sind dann die Mädchen in ihrem Metier: der Biologie. Hier zeigen Selina Höllbauer und Franziska Beck aus Schrobenhausen, wie schlau Zwergkaninchen sind. Die beiden elfjährigen Mädchen schickten drei Kaninchen durch einen selbst gebauten Parcours. Weil aber nur mit zwei von ihnen vorher geübt worden war, blieb das untrainierte Kaninchen auf der Strecke. "Wir wollten etwas in Biologie machen, etwas mit Tieren", erzählen die beiden Mädchen. Zum ersten Mal nehmen sie an dem Nachwuchswettbewerb teil und sind entsprechend aufgeregt. Ob sie sich den Sieg erwarten, wollen sie nicht sagen. Aber: "Ein bisschen Lob erwarten wir schon für unser Projekt", sind sie sich einig.

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