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Jubiläum: Hier steht der Himmel offen

Jubiläum

Hier steht der Himmel offen

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    Die Loreto-Madonna (um 1600) stammt aus dem Konvent.
    Die Loreto-Madonna (um 1600) stammt aus dem Konvent.

    Oberschönenfeld Jubiläum mit Bischof und Klosterkater: Sein 800-jähriges Bestehen feiert das Kloster

    Zum Jubiläum widmet sich das Volkskundemuseum, das in den ehemaligen Ökonomiegebäuden des Konvents untergebracht ist, bis zum 16. Oktober in der Sonderausstellung „Hier steht der Himmel offen“ der wechselvollen Geschichte der Nonnen. Dabei können sich junge und jung gebliebene Besucher auch vom Klosterkater Bernhard führen lassen. Die Museumspädagogik hat dafür ein eigenes Angebot ausgearbeitet. Schwerpunkte der Ausstellung sind das Mittelalter, die Barockzeit, in dem das Kloster in voller Blüte stand, und die Sicherung des Fortbestands nach der großen Zäsur der Säkularisation.

    Vor allem die Blütezeit des Klosters ist noch präsent, denn die zwischen 1691 und 1785 neu erbaute Klosteranlage und die sie umgebende Kulturlandschaft blieben bis in die Gegenwart weitgehend erhalten. Historisch bedeutende Dokumente hat das Museumsteam für die Schau ins Augsburger Land geholt. So ist die Papsturkunde aus dem Jahr 1248 zu sehen, in der „Schonenwelt“, wie der Konvent in alter Sprache genannt wurde, erstmals erwähnt wird. An die Gestaltungsweise des Augsburger Malers Hans Holbein d. Ä. angelehnt sind die mittelalterlichen Altarflügel aus der früheren Kirche.

    Viele Stücke aus den Beständen des Klosters, die teilweise noch nie öffentlich zu sehen waren, ergeben gemeinsam mit Leihgaben aus verschiedenen bedeutenden Sammlungen ein umfangreiches Bild aus 800 Jahren Geschichte.

    Präsentiert wird aber nicht ein Sammelsurium historischer Gegenstände. Der Betrachter taucht ein in die Welt der Schwestern. So leben heute hier noch rund 20 Zisterzienserinnen gemeinschaftlich in Klausur, um gemäß den Regeln des Heiligen Benedikt „Gott zu suchen“. Durch „ora et labora“ (das Gebot: „bete und arbeite“) sind ihre Tage strukturiert. Im unablässigen feierlichen Gotteslob führen sie ein Leben in Gottes Gegenwart im Gebet.

    In einer Abteilung der Ausstellung können die Besucher eine Nonne über ein ganzes Klosterleben hinweg begleiten. Zu erleben ist auch, wie sehr die Schwestern immer wieder ums Überleben kämpfen mussten, beispielsweise, als das Kloster im Zuge der Säkularisation im Jahr 1802 an Bayern ging und erst 1836 von König Ludwig I. wieder zugelassen wurde.

    Erholungsheim für Kinder

    Eingegangen wird auf die Landwirtschaft der Nonnen. Aber auch die Zeiten, in denen die Schwestern junge Mädchen im 19. Jahrhundert in Hausarbeit unterrichten mussten oder als das Kloster als Erholungsheim für Kinder genutzt wurde, ist in der Ausstellung aufgearbeitet und auch in verschiedenen Medienstationen in Text, Film und Bild zu erleben. Vor Ort hergestellte Schuhe, inklusive der dazu benötigten Werkzeuge oder auch Fenster mit Butzenscheiben, die noch von den Nonnen selbst eingeglast worden sind, zeigen die vielfältige Handwerkskunst abseits von den bekannteren Klosterarbeiten, der Paramentenstickerei oder den Heiligendarstellungen.

    Und auch der Klosterkater Bernhard – ein Liebling der Besucher im Klosterladen – treibt sein Wesen: Auf vielen Tafeln führt er die Kinder durch die Ausstellung und zeigt ihnen, wie interessant das Leben in geheiligten Mauern sein kann und mit welch großer Freude und Hingabe die Schwestern ihren Glauben leben.

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