Kaufbeuren - Mit der größten Christus-Statue der Welt möchte Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU) jährlich 300.000 Besucher in seine Stadt locken. Nachdem Bad Reichenhall und Wassertrüdingen "nein" gesagt hatten, bewarb sich Bosse nun um das umstrittene 55 Meter hohe Bauwerk des oberbayerischen Künstlers Ludwig Valentin Angerer. Finanzieren soll den Beton-Jesus mit integriertem Gotteshaus eine unbekannte Investorengruppe um den Hamburger Immobilienmakler Harry Vossberg.
Der Unternehmer war zusammen mit Angerer bereits in Kaufbeuren und nahm ein Gelände auf einer Anhöhe im Westen der Stadt in Augenschein. Bis zu einem nächsten Treffen, für das es noch keinen Termin gibt, wollen Stadt und Investor verschiedene Fragen klären. Bosse fordert von Vossberg, der nach seiner politischen Tätigkeit in Hamburg mit Immobilien Geld gemacht haben soll, ein klares Finanzierungskonzept für die Statue und ein dazu geplantes Pilgerhotel mit 185 Zimmern. Außerdem müsse Vossberg schriftlich ausschließen, dass hinter dem Projekt Sekten stehen könnten.
Dass die Staatsanwaltschaft Stralsund gegen Vossberg wegen Insolvenzverschleppung und Bankrott ermittelt, stört Bosse zunächst nicht. Vossberg selbst bestätigte dies gegenüber unserer Zeitung . Er sehe dem Verfahren jedoch mit "äußerster Gelassenheit" entgegen und habe bereits ihn entlastendes Material vorgelegt. Kaufbeuren hält er prinzipiell für einen geeigneten Standort der Statue, eine Besonderheit sei die mögliche Zusammenarbeit mit dem Crescentiakloster.
Seine Investoren will Vossberg jedoch erst nennen, wenn Planungssicherheit bestehe. Kaufbeuren versucht seit vielen Jahren mit der heiligen Crescentia Pilger in die Stadt zu locken, doch die Besucherzahlen gehen stetig zurück. Die Christusstatue könnte ein weiteres Ziel für die Wallfahrer sein und der Stadt insgesamt Aufschwung bringen, hofft der OB.