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Jagd: Grüne wollen mehr Rehe schießen

Jagd

Grüne wollen mehr Rehe schießen

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    Grüne wollen Jagdzeit auf weibliche Tiere und Kitze verlängern.
    Grüne wollen Jagdzeit auf weibliche Tiere und Kitze verlängern. Foto: Symbolbild: Alexander Kaya

    Die Höhe des Rehwild-Abschusses sorgt seit jeher für Zündstoff. Die einst hitzige Auseinandersetzung zwischen Waldbesitzern und Jägern ist inzwischen zwar merklich abgekühlt, völlig erloschen ist sie jedoch nie. Die Grünen im Landtag haben nun mit verschiedenen Anträgen im Agrarausschuss neues Feuer gelegt. Darin fordern sie, die Jagdzeit auf weibliches Rehwild und Kitze bis zum 31. Januar zu verlängern; in Hegegemeinschaften mit einer hohen Verbissbelastung, in denen Abschusspläne nicht erfüllt werden, Zwangsgelder zu verhängen, oder den „körperlichen Nachweis“ für erlegtes Wild einzufordern.

    Begründung der Grünen: Verbiss der Bäume sei zu hoch

    Als Begründung für ihren Vorstoß nennen die Grünen, dass laut dem aktuellen Forstlichen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung nach wie vor 28 Prozent der untersuchten Hegegemeinschaften als „rot“ eingestuft wurden. Das heißt, der Verbiss der Bäume ist „zu hoch“ oder „deutlich zu hoch“. Sämtliche Appelle der Staatsregierung, Eigenverantwortung wahrzunehmen und an den Ergebnissen zu arbeiten, seien offensichtlich ohne Erfolg geblieben, so die Grünen. Sie sprechen von „jagdlichen Versäumnissen“ und fordern deshalb ein staatliches Eingreifen.

    Mit den Stimmen von CSU und Freien Wählern wurden die Anträge gestern abgelehnt. Angelika Schorer, Vorsitzende des Agrarausschusses, räumte zwar ein, dass es durchaus Reviere gibt, „in denen man mehr tun muss“. Sie betonte jedoch auch, dass die Jagd auf Rehwild in einigen Regionen immer schwieriger werde. Außerdem könne die Untere Jagdbehörde in den Landratsämtern in Problembereichen schon heute Zwangsgelder verhängen, sagte die

    Freie Wähler: Verhältnis zwischen Waldbesitzern und Jägern gefährdet

    Hubert Aiwanger, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Landtag, wurde deutlicher. Die Anträge der Grünen würden das gute Verhältnis zwischen Waldbesitzern und Jägern zerstören, sagte Aiwanger. „Das vergiftet das Klima.“ Aiwanger, selbst Jäger und Revierinhaber, setzt vielmehr auf ein gutes Einvernehmen vor Ort. „Staatlich verordnete Zwangsmittel halten wir für falsch.“ Damit würde letztlich auch das bayerische Reviersystem „kaputtgemacht“. Immer weniger Jäger seien dann bereit, viel Geld für die Jagdpacht zu zahlen. Und der Abschuss von weiblichen Rehen bis zum 31. Januar verstoße gegen den Tierschutz. „Wir würden damit Geißen töten, die bereits Föten im Mutterleib tragen.“

    Der Wegfall von ungestörtem Lebensraum, die Zerschneidung der Biotope und die stark industrialisierte Bewirtschaftung in Wald und Feld würden die Jagd immer schwieriger machen, sagte Bayerns Jägerpräsident Jürgen Vocke. „Außerdem sollten auch die forstlichen Vegetationsgutachten nachvollziehbar und belastbar sein.“ Vocke betonte, dass der Verbiss der Leittriebe bei der Tanne inzwischen auf zwölf Prozent reduziert worden sei und der Anteil der Laubbäume bei den jungen Pflanzen 60 bis 70 Prozent betrage. Leider habe es der Bauernverband bisher abgelehnt, gemeinsam mit Jägern die „roten Bereiche“ in den Hegegemeinschaften zu untersuchen.

    Die Landtags-SPD stimmte dem Antrag der Grünen zu. Herbert Woerlein (Stadtbergen) sagte, er verstehe den Frust mancher Jäger. Aber in Bayern laute das Motto nun einmal „Wald vor Wild“. "Kommentar

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