Die „Gefangenen-Gewerkschaft – Bundesweite Organisation“ beklagt einen „Skandal“ in der Justizvollzugsanstalt Aichach: In dem 1909 in Betrieb genommenen Gefängnis funktioniere „in der Hälfte der Hafträume“ seit einer Woche die Heizung nicht. Gefangene seien deshalb bei kaltem Novemberwetter in ihren unbeheizten Zellen eingeschlossen.
Darüber hinaus funktioniere in einigen anstaltseigenen Betrieben die Heizung nicht, sodass sich die Inhaftierten „den ganzen Tag in nicht beheizten Räumen aufhalten“ müssten. In den Zellen selbst sei überdies nur kaltes Wasser vorhanden, monierte die Organisation.
Das bayerische Justizministerium teilte auf Anfrage mit, es bestehe keinesfalls ein „kompletter Defekt“ der erst 2017 modernisierten Anlagentechnik in der JVA. Bisher seien weder der Anstaltsleitung noch der zuständigen Bauverwaltung solche Beschwerden seitens Inhaftierter bekannt geworden.
Das Ministerium hat eine mögliche Erklärung
Als Hintergrund für die Presseerklärung vermutet man im Ministerium folgendes: Es sei vergangenen Monat mehrfach vorgekommen, dass im Keller der JVA Absperrschieber im Vor- und Rücklauf der Heizung zugedreht wurden – vermutlich von Inhaftierten beim Abholen der Speisewägen. Diese Manipulationen seien erst aufgefallen, als die Temperaturen in den Zellen merklich gefallen waren. Danach habe es „einige Stunden“ gedauert, ehe die Normaltemperatur wieder erreicht wurde. Zukünftig soll eine Sicherung solche Manipulationen verhindern.
Ein technisches Heizproblem habe es nur am 5. und 6. November im Betrieb „Schneiderei II“ gegeben. Dort sei „trotz Temperaturfühler“ die nötige Temperatur nicht erreicht worden. Nun sollen weitere Temperaturfühler eingebaut werden. Das Ministerium wies außerdem darauf hin, dass die „Gefangenen-Gewerkschaft – Bundesweite Organisation“ ein privater Verein und keine offizielle Gefangenenvertretung ist. (epd)