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Inzidenz in Memmingen: Wieso trifft Corona Memmingen so hart?

Coronavirus

Wieso trifft Corona ausgerechnet Memmingen so hart?

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    Im Memminger Rathaus tun sich die Verantwortlichen schwer mit einer Erklärung für die hohen Corona-Zahlen.
    Im Memminger Rathaus tun sich die Verantwortlichen schwer mit einer Erklärung für die hohen Corona-Zahlen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolbild)

    Es ist ein trauriger Rekord. Die Stadt Memmingen im Allgäu hat laut Robert-Koch-Institut (RKI) die höchsten Corona-Zahlen in ganz Deutschland. Bereits den sechsten Tag in Folge riss Memmingen die 200er-Marke, am Montag lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 238,1.

    Damit hat die Stadt nun auch den bisherigen bundesweiten Spitzenreiter – den thüringischen Landkreis Hildburghausen mit einem Wert von 196,2 – überholt. Vor allem die Memminger Bürger bekommen die Auswirkungen zu spüren. Denn für sie bedeutet ein so hoher Wert strenge Corona-Regeln wie geschlossene Schulen, geschlossene Geschäfte und eine nächtliche Ausgangssperre. Doch woran liegt es, dass es die Stadt aktuell überhaupt so hart trifft?

    In Memmingen ist die Lage ernst, andernorts in Schwaben freut man sich

    Die Verantwortlichen im Memminger Rathaus tun sich schwer mit einer Erklärung für die hohen Inzidenzen. Möglicherweise hänge es damit zusammen, dass die Stadt ein starker Produktionsstandort sei, sagte der Leitende Rechtsdirektor Thomas Schuhmaier in der vergangenen Woche gegenüber unserer Redaktion. Denn diese Betriebe seien nicht im Lockdown und viele Mitarbeiter könnten nicht ins Homeoffice gehen.

    Die Stadt will in dieser Woche die Kontrollen verschärfen und dafür auch Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes einsetzen. Es hatte Klagen gegeben, dass viele Memminger in der Innenstadt die Maskenpflicht und auch die Abstandsregeln nicht einhielten. Bei der Suche nach Kontaktpersonen von Infizierten unterstützen derzeit fünf Bundeswehr-Soldaten das Memminger Gesundheitsamt.

    Andernorts in Schwaben kann man sich dagegen freuen – vor allem angesichts der Pfingstferien und der anreisenden Touristen und Ausflügler. Der Kreis Lindau beispielsweise steht mit einer Inzidenz von 28,1 in Schwaben derzeit am besten da. Dicht gefolgt vom Landkreis Aichach-Friedberg mit einem Wert von 34,2.

    Die Corona-Lage in Kempten und Kaufbeuren: Ein Wechselbad der Gefühle

    Ein Wechselbad der Gefühle erlebt dagegen derzeit die Stadt Kempten: Ab Pfingstsonntag durfte die Außengastronomie öffnen; die nächtliche Ausgangssperre und andere Einschränkungen fielen weg. Für drei Tage. Denn weil parallel seit Samstag die Inzidenz wieder über 100 lag, greift die Bundesnotbremse: Ab Mittwoch gelten dann wieder strengere Regeln. Oberbürgermeister Thomas Kiechle ist enttäuscht und bezweifelt, ob die alleinige Ausrichtung am Inzidenz-Wert künftig noch der richtige Weg ist. „Ich glaube, da muss man nachsteuern“, sagt er.

    Auch die Stadt Kaufbeuren ist in der gleichen Lage wie Kempten. Nachdem die Corona-Zahlen gesunken waren, wurden die Beschränkungen gelockert. Doch dann überschritt der Inzidenz-Wert wieder an drei aufeinanderfolgenden Tagen die 100er-Marke und die Regeln wurden am Pfingstmontag erneut verschärft.

    Bayernweit betrug die Sieben-Tage-Inzidenz laut RKI am Pfingstmontag 59,2. Der Freistaat lag im bundesweiten Vergleich auf Rang zwei, nur in Baden-Württemberg waren die Corona-Zahlen am Feiertag noch höher. Bayernweit war Coburg mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 160,7 auf Platz zwei hinter Memmingen, gefolgt von Schweinfurt (142,3). Am unteren Ende der Skala standen Weiden in der Oberpfalz (11,7), gefolgt vom Landkreis Tirschenreuth (18,0) und der Stadt Amberg in der Oberpfalz (19,0).

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