Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Interview mit Ludwig Spaenle: Kein "Abitur" für Grundschüler

Interview mit Ludwig Spaenle

Kein "Abitur" für Grundschüler

    • |
    Ludwig Spaenle.
    Ludwig Spaenle.

    Herr Spaenle, viele Grundschullehrer beklagen sich darüber, dass sie bereits Monate im Voraus Probentermine und prüfungsfreie Zeiten für die vierten Klassen festlegen müssten. Haben diese Lehrer diesen Teil Ihrer Grundschulreform möglicherweise missverstanden?

    Spaenle: Sie haben da tatsächlich etwas falsch verstanden. Niemand muss konkrete Einzeldaten für Prüfungen festlegen. Es geht darum, Probenphasen und prüfungsfreie Zeiten zu benennen. Und das ist auch zumutbar. Wir hatten massive Beschwerden aus ganz Bayern, dass Kinder von Montag bis Freitag mit Proben rechnen mussten. Das sorgte bei Kindern und Eltern für Stress.

    Ihre Kritiker sprechen von einem "Grundschul-Abitur".

    Spaenle: Von einem Grundschul-Abitur kann keine Rede sein. Das ist komplett falsch, denn es müssen ja nicht alle vierten Klassen einer Grundschule die Proben am selben Tag schreiben und die Proben sind nicht zentral gestellt. Nochmals: Ich will das Übertrittsverfahren an weiterführende Schulen erleichtern.

    Hört man sich bei Grundschullehrern um, stößt man auf großes Unbehagen. Sie fühlen sich über die Neuregelungen schlecht informiert vom Ministerium.

    Spaenle: Die Informationsmaterialien sind rechtzeitig vor Beginn des Schuljahres an die Schulen gegangen. Es ist dann Aufgabe der Schulämter, zusammen mit den Schulleitungen die Neuregelungen zu vertiefen - und zwar in der Vorbereitung auf das Schuljahr. Zudem: Es geht um ein Gesamtkonzept, das sich entwickelt hat, und dass ich persönlich mit Verbänden und der Elternseite besprochen habe.

    Weiter heißt es: Ihre Reformen seien unausgegoren, würden in der Praxis erprobt und dann oft schnell wieder zurückgenommen.

    Spaenle: Ich bin erst seit elf Monaten im Amt. Was ich zurückgenommen habe, ist der Einschulungstermin. Den habe ich von Oktober und November auf September verlegt. Das heißt: Alle Kinder, die bis zum 30. September 2004 geboren wurden, sind schulpflichtig für das Schuljahr 2010/11. Die Reaktion der Eltern darauf ist sehr positiv. (Daniel Wirsching)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden