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Interview
11.10.2018

Jutta Speidel: Gewalt herrscht auch in besseren Familien

Die Schauspielerin Jutta Speidel gut gelaunt, wie man sie kennt. In München betreibt ihre Stiftung zwei Häuser für obdachlose Frauen und Kinder.
Foto: Tobias Hase, dpa (Archiv)

Die Münchner Schauspielerin Jutta Speidel hat nicht nur ein Herz für obdachlose Frauen und Kinder, sondern auch für ihre Liebhaber und ihren Hund.

Servus Frau Speidel, Sie sind nicht nur Schauspielerin, sondern auch im sozialen Bereich engagiert. Ihre Stiftung „Horizont“ betreibt in München zwei Häuser, in denen obdachlose Frauen und Mütter leben können.

Jutta Speidel: Ja, das erste Haus ist eine Art Schutzraum, in dem wir diese Frauen und Kinder erst einmal aufnehmen und zusehen, wie wir mit ihnen zusammenarbeiten können, damit sie aus ihren sehr schwierigen Verhältnissen rauskommen.

Und das neue Haus zwei, das erst kürzlich eröffnet wurde?

Speidel: Es ist sozusagen eine Brücke. Dort lernen die Bewohnerinnen das selbstständige Wohnen und Leben, damit sie wieder in die Gesellschaft zurückkehren können. Es sind insgesamt 48 Wohnungen, in 14 davon sind Frauen aus Haus eins gezogen. Das neue Haus ist übrigens kein reines Mutter-Kind-, sondern ein Familienhaus.

Wie stolz macht Sie das neue Haus?

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Speidel: Ich kann das Wort stolz leider in keine Verbindung mit mir bringen. Es ist ein Projekt, das über fünf Jahre entstanden bist. Das ist ein langer Weg und wir sind froh und dankbar, dass es jetzt an den Start ging. Die Kita jedenfalls ist bereits belegt. Wenn alles läuft und auch Gäste das Projekt annehmen, kommen wir vielleicht auch wieder aus den roten Zahlen raus.

Darf man fragen, was das gekostet hat?

Speidel: Wir haben, allein für den Hausbau und die Einrichtung, sechseinhalb Millionen Euro bezahlt. Wobei meine Stiftung das nicht alleine gestemmt hat. Wir hatten große Unterstützung, auch von anderen, wohltätigen Aktionen. Aber es fehlt uns trotzdem noch viel Geld, um den Kredit abzubezahlen.

Wie funktioniert die Rückzahlung?

Speidel: Ich bin guten Mutes, weil wir so viele Anhänger haben, und das Netzwerk immer größer wird. Irgendwann kommt der gute Geist, der sagt: Ich stecke Geld in dieses Projekt.

Sie bezeichneten sich mal selbst als „Kümmerin“.

Speidel: Ja, ich kümmere mich wirklich gerne um Dinge.

Wird man so geboren oder wird man so geprägt durchs Leben?

Speidel: Ach, ich glaube, ich bin schon auch durch meine Eltern geprägt worden. Aber Kümmern ist etwas sehr Schönes. Ich bin gerne involviert in Dinge, bin eine Netzwerkerin und schiebe gerne bei sinnvollen Projekten mit an.

Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen, sich für benachteiligte Mütter einzusetzen?

Speidel: Mir ging es zunächst um obdachlose Kinder. Durch Zufall bin ich auf diesen Missstand aufmerksam geworden und habe dann gefragt: Ja, wo sind jetzt die Eltern dazu? Dann musste ich feststellen, dass sehr viele dieser obdachlosen Kinder nur mit einem Elternteil leben – und das zu 98 Prozent mit der Mutter. Zwei Jahre habe ich deren Schicksale recherchiert. Und dabei bin ich auf teilweise grauenhafte Verhältnisse gestoßen, die in manchen Münchner Familien herrschen. Das war mein Hauptanliegen.

Sie haben auch Kinder…

Speidel: …die aber mittlerweile aus dem Haus sind. Aber als Mutter hatte ich früher auch so meine Probleme, hatte zu meinem Mann eine Wochenendbeziehung, weil er nicht in München arbeitete. Ich hatte also wochentags die Kinder auch alleine, und da braucht man schon Widerstandskraft und viel Humor, um das zu schaffen.

Sie legen seit über 20 Jahren Ihre Finger in die Wunden der reichen Stadt München. Laut Armutsbericht sind hier über 1000 Kinder obdachlos, die Dunkelziffer soll noch zwei, drei Mal höher liegen. Wie kann das sein, dass sich niemand dieser Menschen annimmt?

Speidel: Diesen Missstand gibt es nicht nur in München, sondern auch in Frankfurt, Köln, Berlin, selbst in Augsburg, wo es auch tolle soziale Projekte gibt. Es gibt übrigens sogar auf dem Land obdachlose Kinder. Und die, die zu uns kommen, stammen nicht nur von Migranten, sondern der überwiegende Teil von Deutschen.

Welche Gründe sind es hauptsächlich, die zur Obdachlosigkeit bei Müttern führen?

Speidel: Armut und Jobverlust sind ein Aspekt. Aber es ist auch eine Respektlosigkeit, die heute oft zwischen den Partnern herrscht.

Was sind das für Leute, die im Horizont-Haus eine neue Chance bekommen?

Speidel: Das Problem macht vor keiner Schicht halt. Es braucht sich keiner einbilden, dass ihm so etwas nicht passieren kann. Gewalt herrscht auch in sogenannten besseren Familien.

Wenn es Frauen trotz Ihrer Hilfe nicht gelingt, auf eigenen Beinen zu stehen. Enttäuscht Sie das dann?

Speidel: Das gibt es natürlich auch. Wir erkennen das ziemlich schnell. Und dann suchen wir gemeinsam mit der Betroffenen eine Unterkunft, die für sie sinnvoller ist. Aber wir erleben auch viele wunderbare Geschichten. Da waren die Kinder im Heim untergebracht, weil die Mutter als nicht erziehungsfähig eingestuft wurde und nach einem halben Jahr bei uns konnte sie beweisen, dass sie das sehr wohl kann.

Fehltritte würden im Leben dazugehören, sagen Sie, das „Rauskrabbeln“ sei eine wichtige Erfahrung. Was war denn Ihr größter Fehltritt?

Speidel: Also ich bin in so viele Fettnäpfchen getreten, dass ich das gar nicht mehr sagen kann. Ich habe gelernt, ein bisschen diplomatischer als früher zu sein. Im Grunde formuliere ich meine Meinung zwar so höflich wie möglich, aber auch so direkt wie möglich. Das kommt immer mal wieder nicht so gut an.

Sie sind eine Münchenerin durch und durch, da liegt eine Frage nahe: Anhängerin der Bayern oder von Sechzig oder gar kein Fußball?

Speidel: Früher war ich Sechziger-Fan, heute kümmere ich mich nicht mehr so um Fußball.

Sie haben mal gesagt, dass Sie im nächsten Leben gern der Liebhaber oder aber der Hund von Jutta Speidel wären. Da wüsste man zum Abschluss schon gerne: Warum?

Speidel: Weil es mir da gut gehen würde. Und beim Hund bin ich noch toleranter als beim Liebhaber. Die Jutta Speidel riecht, was ein Hund braucht. Deswegen würde ich es fast vorziehen, mein Hund zu sein.

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