Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Interview: Alfons Schuhbeck will trotz massiver Probleme nicht über Corona-Krise klagen

Interview

Alfons Schuhbeck will trotz massiver Probleme nicht über Corona-Krise klagen

    • |
    Der Gastronom Alfons Schuhbeck zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen auf dem „Platz“ in München vor seinem Restaurant beim Hofbräuhaus.
    Der Gastronom Alfons Schuhbeck zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen auf dem „Platz“ in München vor seinem Restaurant beim Hofbräuhaus. Foto: Overstreet, Imago

    Auch Spitzenkoch Alfons Schuhbeck leidet massiv unter der für die Gastronomie wirtschaftlich verheerenden Coronavirus-Krise und versucht Gelassenheit und Humor zu bewahren. „Wenn ich den ganzen Tag nur über Corona spreche und mich beklage, dann werde ich selbst verrückt“, sagte der 70-Jährige unserer Redaktion. „Ich vermittle meinen Angestellten, dass wir alle zusammenhelfen und die schwere Zeit gemeinsam miteinander meistern müssen“, sagte der Münchner Koch. Der Versuch mit seinem Münchner Restaurant auf einen Lieferservice umzusteigen verlaufe zum Anfang zäh.

    „Ich habe auch meinen Gewürzladen aufgemacht, aber es nützt nichts, wenn keine Leute vorbeikommen.“ Auch die staatlichen Hilfen nützten eher in der Theorie: „In der Praxis schaut es anders aus. Da kommt die Bank und sagt: Ich brauche das, das und das – und wenn du das nicht erfüllen kannst, wird das abgelehnt.“ Er versuche dennoch seinen Mitarbeiten auf Kurzarbeit den Druck von den Schultern zu nehmen: „Da braucht keiner Angst zu haben, dass er morgen die Kündigung bekommt“, betonte er. „Zum Beispiel sage ich dann schon mal zu einem Mitarbeiter, der auf 50 Prozent gesetzt ist: Jetzt machen wir was zu essen und reden miteinander. Die Leute können sich auch Essen mit nach Hause nehmen, wenn sie was brauchen.“

    Den Verbrauchern rät Schuhbeck auch in der Coronavirus-Krise auf Frische und Qualität der Lebensmittel zu achten: „Vom Sparen beim Lebensmitteleinkauf und vom Verzicht auf frisches Obst und Gemüse sowie auf frische Kräuter ist noch niemand gesund und munter geworden.“ Vom Trend zur veganen Ernährung hält der bayerische Koch wenig: „In den Medien bekommt man den Eindruck, dass mindestens halb Deutschland einen vegetarischen oder veganen Lebensstil will.“

    Schuhbeck: "Warum sind Vegetarier so aggressiv gegenüber Fleischessern?"

    Tatsächlich würden laut dem Ernährungsbericht der Bundesregierung 2019 nur sechs Prozent vegetarisch und ein Prozent vegan esse. „Aber uns allen wollen Lebensmittelindustrie und Weltverbesserer diese Ernährungsformen beibringen – bis hin zum pflanzenbasierten Diätplan für die gesamte Menschheit.“ Das Ziel der Kampagnen sei für ihn alles andere als verlockend: „Wir sollen uns auf industrielle Nahrung aus dem Labor umstellen, die uns die Lebensmittelkonzerne teuer verkaufen können.“ Er frage sich zudem: „Warum sind Vegetarier so aggressiv gegen Fleischesser? Führt nur Fleisch zu der gelassenen Haltung des Leben und Leben lassen?“

    Viele in der Gastronomie kämpften dagegen seit jeher gegen Billig- und Industrielebensmittel: „Wir Köche engagieren uns seit Jahren für Produkte aus ökologisch korrekter Landwirtschaft und Viehzucht, also für artgerechte Tierhaltung und natürlichen Ackerbau ohne Chemie und Genmanipulation“, betonte Schuhback. „Denn sie sind nun mal grundsätzlich geschmackvoller und gesünder – aber leider auch teurer. Doch die Lebensmittelindustrie tut leider nicht mehr, als ihren Zuchtfisch beispielsweise Bio-Lachs und das Zuchtbecken verklärend Aquakultur zu nennen.“ (AZ)

    Lesen Sie das komplette Interview: Fernsehkoch Schuhbeck: „Dem Deutschen ist das Billigste gut genug“

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden