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Internetkriminalität: Warum die Polizei nach Verstärkung für den Cyber-Cop sucht

Internetkriminalität

Warum die Polizei nach Verstärkung für den Cyber-Cop sucht

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    Marius M. ist bei der Kriminalpolizei Kempten auf virtueller Spurensuche. Er ist derzeit der einzige Internetkriminalist im Allgäu.
    Marius M. ist bei der Kriminalpolizei Kempten auf virtueller Spurensuche. Er ist derzeit der einzige Internetkriminalist im Allgäu. Foto: Matthias Becker

    Die Allgäuer Polizei sucht derzeit händeringend nach Informatikfachleuten. Denn die Internetkriminalität wächst – auch in unserer Region. Vier Stellen sind derzeit im Allgäu zu besetzen. Kriminaloberkommissar Marius M. ist momentan noch der einzige „Cyber-Cop“ bei der Kriminalpolizei Kempten. Seine Mission: die Verbrecherjagd im Netz.

    „Die Fälle der Internetkriminalität gehen definitiv nach oben“, sagt Kemptener Kriminalhauptkommissar Dieter Thomalla. 2015 gab es 961 Fälle. Die Fallzahl ist laut Thomalla in Wirklichkeit aber „um ein vielfaches höher“, da jene Fälle, bei denen der Täter im Ausland sitzt, nicht in der Statistik auftauchen.

    Bei den meisten Straftaten, mit denen M. zu tun hat, handelt es sich um Identitätsdiebstahl. Die Täter schließen dann unter falschem Namen Verträge ab, buchen einen Flug oder legen ein Konto an. Auch der Kreditkartenmissbrauch macht eine Vielzahl der Fälle aus. Am kniffligsten seien aber Computer-Sabotagen, sagt M. Täter hacken dabei Firmennetzwerke und stehlen Daten, die sie zum Teil teuer weiterverkaufen. Dann beginnt für den Spezialisten die virtuelle Spurensuche. Er sucht nach Servern, IP-Adressen und Verbindungen über soziale Netzwerke.

    Auch Cyber-Cops benötigen Fitness

    M. arbeitet seit zwei Jahren als Cyber-Cop. Der 33-Jährige hat Informatik studiert und ist ein klassischer Quereinsteiger. Die zusätzliche Polizei-Ausbildung dauert ein Jahr. Dabei lernt man unter anderem den Umgang mit der Waffe und Selbstverteidigung. „Es geht auch mal in mafiöse Strukturen hinein, da war ich sehr froh um meine Ausbildung“, sagt er. Die Fitness sei daher besonders wichtig. Derzeit gibt es 30 Bewerbungen auf die Stellen. Viele der Kandidaten seien aber eben wegen der fehlenden Sportlichkeit ungeeignet, sagt Thomalla.

    Während der Ausbildung bekommt man je nach Familienstand zwischen 2600 und 3000 Euro brutto Beamtengehalt. Später steigt es entsprechend. Dennoch zieht es viele Informatiker in die freie Wirtschaft, wo man mehr verdienen könne. Die Polizei Kempten wirbt nun ganz gezielt Informatiker an der Hochschule Kempten.

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