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Internethandel: Allgäuer Firma trifft auf US-Riesen: Feneberg gibt's jetzt bei Amazon

Internethandel

Allgäuer Firma trifft auf US-Riesen: Feneberg gibt's jetzt bei Amazon

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    Die gerade im Allgäu bekannte Einzelhandelskette Feneberg vertreibt nun für Amazon in München Lebensmittel.
    Die gerade im Allgäu bekannte Einzelhandelskette Feneberg vertreibt nun für Amazon in München Lebensmittel. Foto: Marcus Schlaf, Amazon.de, obs

    Der Allgäuer Lebenshändler Feneberg arbeitet mit dem Internetunternehmen Amazon zusammen: In München können

    „Der kleine Krämer aus dem Allgäu sitzt jetzt mit dem Weltkonzern an einem Tisch“, sagt Geschäftsführer Hannes Feneberg zum Start der Zusammenarbeit am Donnerstag in München. Dort betreibt Feneberg neben drei Filialen bereits den Lieferdienst Freshfoods mit etwa 40 Mitarbeitern. Dessen Lager wird auch genutzt, um die Bestellungen der Amazon-Kunden zusammenzustellen. „Wir haben dank Freshfoods schon einiges über den Internethandel gelernt“, sagt Feneberg, „wir erkennen aber auch, dass wir noch schneller lernen müssen. Deshalb arbeiten wir jetzt mit Amazon zusammen.“ Eine Ausweitung des Angebotes auf andere Städte oder gar den ländlichen Raum sei nicht geplant: „Wir wollen jetzt erst einmal in München voneinander lernen.“ Außerdem sei die Lieferlogistik sehr aufwendig.

    Ab einem Mindestbestellwert von 20 Euro können Kunden sich die Produkte zwischen 8 und 22 Uhr innerhalb eines wählbaren Zwei-Stunden-Zeitraums kostenlos nach Hause bringen lassen. Für einen Aufpreis von 6,99 Euro wird die Ware sogar innerhalb einer Stunde an jeden Ort in München geliefert. Feneberg-Mitarbeiter packen die Bestellung im Lager zusammen, ein Lieferdienst bringt sie dann im Auftrag von Amazon zu den Kunden – beispielsweise auf Lastenfahrrädern mit Elektroantrieb oder in Lieferwagen mit Elektromotor.

    Feneberg und Amazon: Ganz verschiedene Lagersysteme

    Schon bei der Lagerhaltung zeigt sich, wie unterschiedlich die Unternehmen ticken: Feneberg baut sein Lager auf wie einen Supermarkt, Warengruppen stehen zusammen. Amazon bevorzugt die chaotische Lagerhaltung: Jeder Platz im Regal wird genutzt, Schokoriegel können neben Konservendosen stehen. Die Produkte sind mehrmals im Lager vorhanden, eine Software gibt den Mitarbeitern dann jeweils den kürzesten Weg vor, um alle Artikel einer Bestellung zusammenzutragen.

    Die größten US-Unternehmen in Deutschland nach Mitarbeitern

    Viele US-Unternehmen haben Töchter in Deutschland. Allein die größten 30 stehen nach Angaben der deutsch-amerikanischen Handelskammer AmCham hierzulande für rund 330.000 Arbeitsplätze (teils geschätzt):

    1. McDonald's (inklusive Franchise) 58.000 Mitarbeiter

    2. Manpower 27.000 Mitarbeiter

    3. Ford 25.426 Mitarbeiter

    4. Adam Opel 18.160 Mitarbeiter

    5. UPS 18.000 Mitarbeiter

    6. IBM Gruppe 16.500 Mitarbeiter

    7. Johnson Controls 12.000 Mitarbeiter

    8. General Electric 11.000 Mitarbeiter

    9. Amazon 10.000 Mitarbeiter

    10. Procter & Gamble 10.000 Mitarbeiter

    Im Angebot bei Amazon sind auch die Eigenmarken von Feneberg. Dazu gehören Fleisch und Wurst aus der eigenen Metzgerei sowie Brot und Kuchen aus der Bäckerei. Auch die Marke FeBio ist im Sortiment, ebenso die Fertigprodukte von Gourmella. Aus Sicht von Kai Rühl, für Prime Now in Deutschland verantwortlich, sind auch die Von-Hier-Produkte für die Kunden interessant: 600 Landwirte aus der Region liefern die Bio-Produkte. „Unsere Bauern sind schon sehr gespannt, wie sich das Geschäft entwickelt“, sagt Feneberg. Der Preis für die Waren ist in der Feneberg-Filiale identisch mit dem im Amazon-Shop.

    Hannes Feneberg: "Wir möchten das Stück für Stück aufbauen"

    Rühl verrät nicht, wie viele Prime-Now-Kunden es in München gibt. Auch die Zahl der erwarteten Bestellungen pro Tag nennt er nicht. Beide Unternehmen sehen die Zusammenarbeit als Versuch.

    Hannes Feneberg, der gemeinsam mit seinem Bruder Christoph das Allgäuer Unternehmen leitet, schaut aber trotzdem voraus: „Der Lebensmitteleinzelhandel steht in den nächsten fünf Jahren vor einem Umbruch. Es wird Verschiebungen vom stationären Handel ins Internetgeschäft geben.“ Er sieht darin eine Chance auf Wachstum für sein Unternehmen, „denn so erreichen wir Kunden, die neben hochwertigen Lebensmitteln ein digitales Einkaufserlebnis mit schneller Lieferung schätzen“. Für den neuen Shop erwartet er aber kein rasantes Wachstum: „Wir möchten das Stück für Stück aufbauen. Und wir möchten lernen, wie sich Lebensmittelkäufer im Internet verhalten.“

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