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Insolvenz: Schmutzige Geschäfte bei Müller-Brot?

Insolvenz

Schmutzige Geschäfte bei Müller-Brot?

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    Ob bei Müller-Brot bald wieder gebacken wird, steht in den Sternen. Die Staatsanwaltschaft Landshut ermittelt gegen Besitzer Klaus Ostendorf.
    Ob bei Müller-Brot bald wieder gebacken wird, steht in den Sternen. Die Staatsanwaltschaft Landshut ermittelt gegen Besitzer Klaus Ostendorf. Foto: F. Leonhardt, dpa

    Augsburg/München Es klingt nach Trick 17, nach geplanter Pleite: Ein Geschäft, das nicht läuft, wird aufgegeben. Die Rechtsform GmbH macht eine Insolvenz einfach für die Gesellschafter. Diese müssen nur mit ihrer Einlage von 25000 Euro haften. Aus der

    Nach Hygieneskandal und Insolvenz hat sich der alte und neue Besitzer von Müller-Brot, Klaus Ostendorf, aus seinem kaputtgewirtschafteten Betrieb bedient. Er hat Fabrikteile, 151 Filialen, Lizenzen und 400 Mitarbeiter wie in einer Art Selbstbedienungsladen eingekauft. Die restlichen 700 Beschäftigen stehen ab Montag auf der Straße. Ostendorf will schnell wieder den Betrieb aufnehmen. Wirtschaftlich und hygienisch arbeiten.

    Viele fragen sich nun: Sind Insolvenz und Wiedereinstieg eine von langer Hand geplante Aktion, um sich bequem mancher Probleme zu entledigen? Manche vermuten es. Denn seit 2003 sinken Umsatz und Mitarbeiterzahl stetig. Seit 2009 gibt es Hygieneprobleme. Immer wieder wurden Mäusekot und tote Schaben in der Müller-Fabrik gefunden. Dann die Schließung. Und jetzt der plötzliche Rückkauf.

    Ein Problem bleibt allerdings nach wie vor. Die Fabrikhallen sind noch nicht sauber. Kammerjäger Heinz Eichleiter aus Gersthofen meint, dass man riesige Objekte – die Anlagen von Müller-Brot sollen neun Fußballfelder groß sein – sowieso nicht ganz schädlingsfrei bekommt. „Man kann die Tiere nur zurückdrängen. Ohne Hygienemanagement geht es gar nicht“, sagt Eichleiter. Die Lieferkette müsse streng kontrolliert, die Mitarbeiter geschult und die Fabrik umgebaut werden.

    Franz Höflinger hätte das gemacht. Zusammen mit der Tochter des Müller-Brot-Gründers, Evi Müller, wollte er die insolvente Firma kaufen. Selbst Besitzer einer familiengeführten Münchener Bäckerei-Kette hatte er ein Konzept für den Neuanfang. „Wir wollten gleich 250000 Euro in ein Hygienemanagement stecken“, sagte Höflinger unserer Zeitung. Zwar hätten die beiden Investoren nur 100 Mitarbeiter mehr als Ostendorf und fünf zusätzliche Filialen übernommen, aber dafür mit Perspektive: „Wir wollten die Marke Müller retten, zur handwerklichen

    Allein 19 Millionen Schulden bei der Commerzbank

    Der Gläubigerausschuss entschied aber für das Angebot von Ostendorf. Einstimmig votierten die fünf Stimmberechtigten: Banken, Finanzamt, Kleingläubiger, Betriebsrat und Lieferanten. Dabei soll die Commerzbank den Ausschlag gegeben haben. Müller-Brot stand mit 19 Millionen Euro bei dem Kreditinstitut in der Kreide. Der Kniff Ostendorfs soll laut Beobachtern gewesen sein, dass er die Schulden bei der Commerzbank, die im Herbst eingestiegen war, übernommen hat. Um den Laden wieder zum Laufen zu bringen, muss er aber erst einmal die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Landshut überstehen. Sie wirft ihm Insolvenzverschleppung vor. Ein Ergebnis wird nicht vor Juni erwartet.

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