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Insolvenz: Schmutzige Geschäfte bei Müller-Brot?

Insolvenz

Schmutzige Geschäfte bei Müller-Brot?

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    Das Logo der Bäckereikette Müller-Brot.
    Das Logo der Bäckereikette Müller-Brot. Foto: dpa

    Diese müssen nur mit ihrer Einlage von 25 000 Euro haften. Aus der Insolvenzmasse kauft der ehemalige Eigner dann nur die „Rosinen“ zurück. Überdies kassiert er noch Insolvenzgeld vom Staat für die Mitarbeiter, von denen er am Ende nur ein Drittel behält. Dann startet er den inzwischen verkleinerten Betrieb neu. Die bisherigen Mitarbeiter laufen Sturm und sprechen „von Skandal“.

    Nach Hygieneskandal und Insolvenz hat sich der alte und neue Besitzer von Müller-Brot, Klaus Ostendorf, aus seinem kaputtgewirtschafteten Betrieb bedient. Er hat Fabrikteile, 151 Filialen, Lizenzen und 400 Mitarbeiter wie in einer Art Selbstbedienungsladen eingekauft. Die restlichen 700 Beschäftigen stehen ab Montag auf der Straße. Ostendorf will schnell wieder den Betrieb aufnehmen. Wirtschaftlich und hygienisch arbeiten.

    Viele fragen sich nun: Sind Insolvenz und Wiedereinstieg eine von langer Hand geplante Aktion, um sich bequem mancher Probleme zu entledigen? Manche vermuten es. Denn seit 2003 sinken Umsatz und Mitarbeiterzahl stetig. Seit 2009 gibt es Hygieneprobleme. Immer wieder wurden Mäusekot und tote Schaben in der Müller-Fabrik gefunden. Dann die Schließung. Und jetzt der plötzliche Rückkauf.

    Ein Problem bleibt allerdings nach wie vor. Die Fabrikhallen sind noch nicht sauber. Kammerjäger Heinz Eichleiter aus Gersthofen meint, dass man riesige Objekte – die Anlagen von Müller-Brot sollen neun Fußballfelder groß sein – sowieso nicht ganz schädlingsfrei bekommt. „Man kann die Tiere nur zurückdrängen. Ohne Hygienemanagement geht es gar nicht“, sagt Eichleiter. Die Lieferkette müsse streng kontrolliert, die Mitarbeiter geschult und die Fabrik umgebaut werden.

    Franz Höflinger hätte das gemacht. Zusammen mit der Tochter des Müller-Brot-Gründers, Evi Müller, wollte er die insolvente Firma kaufen. Selbst Besitzer einer familiengeführten Münchener Bäckerei-Kette hatte er ein Konzept für den Neuanfang. „Wir wollten gleich 250 000 Euro in ein Hygienemanagement stecken“, sagte Höflinger unserer Zeitung. Zwar hätten die beiden Investoren nur 100 Mitarbeiter mehr als Ostendorf und fünf zusätzliche Filialen übernommen, aber dafür mit Perspektive: „Wir wollten die Marke Müller retten, zur handwerklichen

    Allein 19 Millionen Schulden bei der Commerzbank

    Hygiene-Mängel: So werden Lebensmittel überwacht

    Die staatliche Lebensmittelüberwachung soll sicherstellen, dass Lebensmittelhersteller die Vorgaben auch einhalten und Verstöße unterbinden.

    In Bayern überwachen die Landratsämter und Städte laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelüberwachung rund 200.000 Betriebe.

    Betriebskontrollen würden grundsätzlich ohne Vorankündigung durchgeführt.

    Wie oft und wie genau die Kontrolleure prüfen, hängt vom Risiko ab: Wer leicht verderbliche oder Babynahrung anbietet oder schon negativ aufgefallen ist, wird häufiger unter die Lupe genommen.

    Dazu kommen Überwachungsprogramme der EU und des Bundes, saisonal wechselnde Schwerpunkte und Kontrollen nach Verbraucherbeschwerden.

    Die Kontrolleure besichtigen Betriebe, nehmen Proben und prüfen die Unterlagen.

    Bei fahrlässigen Verstößen gibt es eine Verwarnung oder Geldbußen, bei schweren Fällen drohen Geldstrafen, Haft und Betriebsschließung.

    Das Unternehmen kann auch zum Rückruf eines Produkts und zur öffentlichen Warnung in den Medien verpflichtet werden.

    Von den 64 054 Lebensmittelproben, die das Landesamt im Jahr 2010 untersuchte, waren 7085 oder 11 Prozent beanstandet worden - davon 309 wegen gesundheitlicher Risiken.

    Dabei ging es in 217 Fällen um Fleisch.

    Der Gläubigerausschuss entschied aber für das Angebot von Ostendorf. Einstimmig votierten die fünf Stimmberechtigten: Banken, Finanzamt, Kleingläubiger, Betriebsrat und Lieferanten. Dabei soll die Commerzbank den Ausschlag gegeben haben. Müller-Brot stand mit 19 Millionen Euro bei dem Kreditinstitut in der Kreide. Der Kniff Ostendorfs soll laut Beobachtern gewesen sein, dass er die Schulden bei der

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