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Ingolstadt: Anklage gegen einen hemdsärmeligen Politiker

Ingolstadt

Anklage gegen einen hemdsärmeligen Politiker

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    Landrat Josef Schäch wird sein Amt nicht so schnell wieder antreten.
    Landrat Josef Schäch wird sein Amt nicht so schnell wieder antreten.

    Er soll den Gemeinderat systematisch getäuscht haben: Der Landrat und frühere Bürgermeister von Wolnzach, Josef Schäch, muss sich wegen des Vorwurfs der Untreue vor dem Landgericht München verantworten. Schäch soll unerlaubte Millionenkredite aufgenommen haben.

    Er ist ein Schwergewicht in der Kommunalpolitik im Landkreis Pfaffenhofen/Ilm und ob seiner Hemdsärmeligkeit bekannt. Jetzt soll sich der Landrat und frühere Bürgermeister von Wolnzach, Josef Schäch, vor dem Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft München II wirft ihm Untreue vor. Beinahe seit einem Jahr ist Schäch deshalb suspendiert.

    18 Jahre war der 62-Jährige Bürgermeister der Hopfenmetropole Wolnzach. Dabei soll er Vorschriften zuletzt recht lax gehandhabt haben, wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor. Schäch hat laut Anklage 2007 und 2008 zwei Kassenkredite über jeweils zwei Millionen Euro aufnehmen lassen, obwohl die Höchstgrenze ausgeschöpft war.

    Deshalb soll er den Gemeinderat auch nicht davon informiert haben. Dem Markt Wolnzach sind laut Anklage dadurch 180.000 Euro Zinsschaden entstanden. Dieser Darstellung widersprechen Schäch und seine Anwälte entschieden. Im Gegenteil: Die Marktgemeinde habe finanziell sogar besser abgeschnitten.

    Kurz nachdem der Wolnzacher 2008 als Kandidat der Freien Wähler überraschend Amtsinhaber Rudi Engelhard von der CSU aus dem Landratsamt stieß, kamen die Ermittlungen in der Kämmerei in Wolnzach ins Rollen. Der Kommunale Prüfungsverband hat monatelang Finanzpapiere gewälzt. Als sich Verdachtsmomente erhärteten, wurde Schäch von der Landesanwaltschaft bis zur strafrechtlichen Klärung aller Vorwürfe vorläufig suspendiert.

    Das war Anfang April 2009. Seither werden die Geschäfte im Landratsamt Pfaffenhofen kommissarisch vom Landratsstellvertreter geführt, den die CSU-Fraktion im Kreistag stellt.

    Schäch sieht allem gelassen entgegen. "Das ist für mich eine sehr hoffnungsvolle Situation", sagte er zu unserer Zeitung. Er betont, dass die Staatsanwaltschaft Ermittlungen in anderen Punkten wie Kreditbetrug und Selbstbereicherung eingestellt hat. Weiter verweist er auf eine eidesstattliche Erklärung seines früheren Kämmerers. Der hat Schäch entlastet. Dieser Mann muss sich aber selbst verantworten, weil er 31.000 Euro von der Gemeinde auf sein Privatkonto geschleust haben soll. Ob das Landgericht München II die Anklage gegen Schäch zulässt, ist noch offen. Harald Jung

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