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Infektionskrankheit: Hantavirus-Infektionen haben sich in Bayern verzehnfacht

Infektionskrankheit

Hantavirus-Infektionen haben sich in Bayern verzehnfacht

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    So sieht das Hantavirus unter dem Mikroskop aus. Symptome einer Infektion sind Kopf- und Gliederschmerzen sowie hohes Fieber.
    So sieht das Hantavirus unter dem Mikroskop aus. Symptome einer Infektion sind Kopf- und Gliederschmerzen sowie hohes Fieber. Foto: Picture Alliance, dpa

    Die Infektionen mit dem Hantavirus sind in Bayern sprunghaft gestiegen. Bis Anfang September registrierte das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen 304 Erkrankungen. Das ist mehr als zehn Mal so viel wie im vergangenen Jahr. Doch was ist das Hantavirus und welche Symptome treten auf?

    Hantavirus: Verwirrend viele Symptome und Erkrankungen

    Hantaviren sind Krankheitserreger und zählen zur Familie der Bunyaviren. Je nach Virustyp können sie verschiedene Erkrankungen und Symptome verursachen, die sich leicht mit denen der Grippe verwechseln lassen. Übertragen werden die Viren von Nagetieren, die den Erreger oft in sich tragen, ohne dabei aber krank zu werden. In Deutschland gelten vor allem die Rötelmaus und die Brandmaus als Virusträger.

    Der Name Hanta geht auf den südkoreanischen Fluss Hantan (auch Hantangang und Hantaan) zurück. Während des Koreakriegs in den 50er Jahren erkrankten mehr als 3000 Soldaten an einem starken Fieber, das häufig Nierenversagen zur Folge hatte. Erst 1977 gelang es Wissenschaftlern, das bis dahin unbekannte Virus zu isolieren.

    Hantaviren sind, wenn auch geografisch unterschiedlich verteilt, auf der ganzen Welt verbreitet. In Deutschland sind nach Informationen des Robert-Koch-Instituts (RKI) Infektionen mit dem Puumalavirus und einer Form des Dobrava-Belgrad-Virus vorherrschend. In Bayern ist der Anteil der

    Sie stehen auf der Liste der Todesursachen ganz oben. An Pneumonie sterben jährlich nahezu 4 Millionen Menschen, vorwiegend Kinder. Die Lungenentzündung ist damit trauriger Spitzenreiter der Krankheiten, die die meisten Todesopfer fordern.
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    Nagetiere sind die Haupt-Überträger von Hantaviren

    Menschen, die mit Nagetieren zu tun haben, sind besonders gefährdet, denn meistens werden die Viren über infizierte Nagetiere übertragen: Das kann nicht nur durch Bisse passieren, sondern auch durch Ausscheidungen, die sogar nach mehreren Tagen und in getrocknetem Zustand noch ansteckend sein können. Auch von Nagetieren verunreinigte Lebensmittel können die Viren übertragen. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung von Hantaviren kommt bei den in Europa und Asien vorkommenden Virustypen gewöhnlich nicht vor.

    Die Zahl der Hantavirus-Erkrankungen variiert von Jahr zu Jahr teilweise stark. Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wurden 2017 in Bayern 304 Erkrankungen gemeldet; im Jahr davor waren es im gesamten Jahr nur 28 Fälle. Die Krankenkasse begründet den sprunghaften Anstieg mit der starken Mäusepopulation in diesem Jahr. 2015 waren es 134 Erkrankungen. Sehr hoch waren die Zahlen auch 2012 mit 438 gemeldeten Infektionen. 

    Laut RKI sind mehr als zwei Drittel der Erkrankten Männer, wobei von diesen mehr als 50 Prozent der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen angehört. Da die Krankheit unterschiedliche Symptome mit sich bringt und dadurch teilweise unerkannt bleiben kann, geht das Institut von einer großen Dunkelziffer aus.

    Hantavirus - welche Symptome treten auf?

    Beim Hantavirus können verschiedene Symptome auftreten. Einige davon sind typisch für eine Grippe, sodass es zu einer falschen Diagnose kommen kann. Das gemeinsame Auftreten folgender Symptome kann laut RKI ein Indiz für eine Hantavirus-Erkrankung sein.

    • akutes Fieber über mehrere Tage (mehr als 38,5 °C)
    • Kopf- und Gliederschmerzen
    • Schüttelfrost
    • Sehstörungen
    • Rachenrötungen und Husten

    Nach mehreren Tagen treten bei den meisten Patienten folgende Symptome auf:

    • ausgeprägte Rücken-, Bauch- und Nierenschmerzen
    • Blutdruckabfall
    • Schwindel
    • Durchfall
    • Erbrechen
    • Petechien (stecknadelkopfgroße Blutungen) auf der Haut

    Die Krankheit verläuft nur sehr selten tödlich. Viele Infizierte merken manchmal nicht einmal, dass sie sich angesteckt haben. Dennoch kann die Krankheit nachhaltige Nierenschäden nach sich ziehen, weswegen eine frühe und genaue Diagnose wichtig ist.

    Diagnose und Behandlung

    Eine differenzierte Diagnose kann anhand von Symptomen alleine noch nicht erfolgen. Erst mithilfe einer Blutuntersuchung, bei der Antikörper gegen Hantaviren oder Erbgut festgestellt werden, können genauere Aussagen getroffen werden.

    Sobald ein Verdacht oder eine genaue Diagnose besteht, muss aufgrund der gesetzlichen Lage das Gesundheitsamt informiert werden.

    Eine Therapie, die direkt gegen den Erreger wirkt, gibt es bisher nicht. Meistens wird symptomatisch behandelt – also mit Medikamenten, die das Fieber senken und die Scherzen mildern. Nur bei schweren Krankheitsverläufen ist ein Krankenhausaufenthalt notwendig.

    Kann man eine Infektion mit dem Hantavirus vermeiden?

    Bislang gibt es in Deutschland keinen Impfstoff gegen Hantaviren. Dennoch lassen sich Infektionen weitestgehend vermeiden, indem man infizierte Nagetiere und deren Ausscheidungen meidet.

    Das RKI geht davon aus, dass man nach einer überstandenen Infektion gegen den jeweiligen Virustyp lebenslang immun ist. AZ/dpa

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