Sagt der Bayer zum Hund: „Ja wo is er denn?“ Und meint damit: „Bist du ein Hübscher.“ So geht’s schon los. Oder: Warum zuzeln wir, wenn es doch Messer und Gabel gibt? Warum betont der männliche Trachtler ausgerechnet die Waden? Hallooo – die Waden!? Und wer zum Teufel hat die doppelte Verneinung erfunden? Wenn also kein Bayer sein Bayern in Gänze nicht versteht, wie soll das dann, sagen wir, der Tscheche können?
In Tschechien kann man in Zukunft "Bayern" studieren
Ha, sagt da der Tscheche, vielleicht verstehe ich euch ja künftig viel besser als ihr euch selbst. Liegt daran, dass das schöne Bayern ab Herbst ganz offiziell studierbar sein wird. Die Westböhmische Universität Pilsen bietet dann den weltweit ersten Master-Studiengang an, der sich explizit mit Bayern beschäftigt. Eine Art „Studium generale“ für alle diejenigen, die schon einen Bachelor-Abschluss in der Tasche haben und beruflich im Freistaat Fuß fassen wollen.
Bedeutet in der Praxis: Der Student lernt nicht nur Deutsch, sondern je nach Intensität auch a bisserl bis gscheit Bairisch. Er schnuppert in den einen oder anderen hiesigen Betrieb hinein. Und, weil das Ganze ja einen seriös-wissenschaftlichen Charakter hat und sich „Interdisziplinäre Bayernstudien“ nennt: Es gibt jede Menge Theorie aus den Bereichen Politik, Geschichte, Kulturwissenschaft, Archäologie, Wirtschaft und Recht. Einmal Bayern rundum, wenn man so will.
Die Hochschule Pilsen hat den Studiengang "Bayern" entwickelt
Die Hochschule in Pilsen, knapp eine Autostunde von der bayerisch-tschechischen Grenze entfernt, hat den Studiengang gemeinsam mit der Universität Regensburg entwickelt. Projektleiterin Andrea Königsmarkova sagte der Süddeutschen Zeitung, bisher hätten sich 30 Studierende zur Aufnahmeprüfung angemeldet. Eine zweite Anmeldephase soll es im September geben.
Sollte also demnächst an Lech, Iller oder Isar ein Uni-Absolvent gesichtet werden, der einen Hund anlächelt und mit tschechischem Akzent sagt: „Ja wo is errr dänn?“ – Sie kennen dann den Hintergrund.
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