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Schnee in Bayern: Der Riedbergpass ist wieder frei

Schnee in Bayern

Der Riedbergpass ist wieder frei

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    Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) sind in vielen Alpenorten im Einsatz. Durch das Tauwetter wird der Schnee auf den Dächern noch schwerer und die Einsturzgefahr besteht weiter.
    Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) sind in vielen Alpenorten im Einsatz. Durch das Tauwetter wird der Schnee auf den Dächern noch schwerer und die Einsturzgefahr besteht weiter. Foto: Lino Mirgeler
    • In vielen Teilen Bayerns hat Tauwetter eingesetzt. Die Lage im Schneechaos entspannt sich.
    • 5000 Helfer waren im Einsatz. Auch aus der Region halfen Menschen im Schnee-Chaos.
    • Saalbach-Hinterglemm in Österreich ist aufgrund der großen Lawinengefahr nicht mehr erreichbar. Dadurch allein in diesem österreichischen Bundesland elf Orte und darin mehr als 41.000 Menschen nicht erreichbar.
    • Am Mittwoch fällt erneut in Bayern der Unterricht aus: Hier fällt morgen am Mittwoch, 16. Januar, in Bayern die Schule aus

    Das Schneechaos und seine Folgen werden die Menschen im Freistaat noch weiter beschäftigen. Allmählich entspannt sich die Lage, denn die heftigen Schneefälle finden ein Ende. "Ab Mittwochmittag wird es mit dem Schneefall an den Alpen vorbei sein", sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes am Dienstagabend.

    Schneechaos in den Alpen - Balderschwang wieder erreichbar

    Am Montag hatte das Wetterchaos Anwohner und viele Helfer in den Alpenregionen noch enorm gefordert. Tausende Einsatzkräfte schaufelten auf den Dächern, um sie von der Schneelast zu befreien und den Einsturz zu verhindern. Noch am Montag galt in fünf oberbayerischen Landkreisen der Katastrophenfall. Dieser wurde in Bad Tölz-Wolfratshausen am Dienstag aufgehoben werden.

    Den Allgäuer Wintersportort Balderschwang hat am Montagmorgen noch eine Lawine getroffen. Schneemassen von etwa 300 Metern Breite sind vom Berg hinabgerollt und in den Wellnessbereich eines Hotels gekracht. Verletzt wurde dabei niemand. Die Lawine drückte aber Fenster des Hotels ein und Schnee gelangte ins Innere. Wie die Gäste des Hotels den Schrecken erlebt haben, lesen Sie hier.

    Nun ist Balderschwang wieder erreichbar. Die Verbindungsstraße zwischen der Gemeinde im Allgäu und dem österreichischen Hittisau ist seit Dienstagmittag wieder befahrbar, teilte eine Sprecherin des Landratsamtes Oberallgäu in Sonthofen mit. Der Riedbergpass, über den Balderschwang von Deutschland aus erreichbar ist, ist seit Dienstagabend wieder offen. Lifte und Loipen sollten ebenfalls am Mittwoch wieder öffnen.

    Die Straße zwischen Hittisau und Balderschwang war wegen eines Lawinenabgangs gesperrt worden. Der Riedbergpass war in den vergangenen Tagen für Retter und zur Versorgung der Bewohner und Gäste zwar befahrbar, für die Allgemeinheit aber gesperrt, wie es vom Landratsamt weiter hieß.

    Lawinengefahr in den Alpen bleibt erheblich

    In Ramsau im österreichischen Bundesland Steiermark hat eine Lawine ein Hotel getroffen. Die 60 Gäste und Angestellten konnten nach Angaben der Polizei vom Dienstagmorgen das Gebäude unverletzt verlassen. Im vorsichtshalber abgesuchten Lawinenkegel wurde niemand gefunden. Die Lawine verschob laut Polizei einige Autos und richtete Sachschaden an. Die Schneewalze hatte wegen der langen flachen Strecke bis zum Ort bereits viel von ihrer Wucht verloren.

    Bei Salzburg wurde ein Mann von einer Dachlawine verschüttet und tödlich verletzt. Wie ein Polizeisprecher am Montag sagte, wurden der 47-Jährige und drei weitere Männer beim Abschaufeln eines Hausdachs in der Nähe von Salzburg von den Schneemassen mitgerissen. Sie stürzten etwa sechs Meter in die Tiefe. Am Samstag waren bereits vier befreundete Skifahrer aus Deutschland in Österreich verunglückt. Sie waren wohl auf einer gesperrten Strecke in Lech am Arlberg unterwegs, als eine Lawine sie mitriss.

    In Österreich sind in diesem Winter nach vorläufigen Daten bisher zehn Menschen in Lawinen ums Leben gekommen. Das sind für den Zeitraum vom 1. November bis Mitte Januar fast doppelt so viele wie im langjährigen Durchschnitt, wie das Österreichische Kuratorium für alpine Sicherheit am Dienstag auf Anfrage mitteilte.

    Zu viel Schnee: Skigebiete vielerorts wieder geöffnet

    Die Hauptgefahr geht von großen oder sehr großen Lockerschnee- und Schneebrettlawinen aus, die sich wegen des Gewichts des Neuschnees auf den alten Schnee von selbst lösen könnten. Lawinen können bis in Tallagen hinabgehen und hangnahe Verkehrs- und Wanderwege gefährden. Der Lawinenwarndienst empfiehlt ausdrücklich, besonders vorsichtig zu sein und eine überlegte Routenwahl zu treffen, sollte man im Gebirge unterwegs sein.

    Lifte, Langlaufloipen und Wanderwege blieben vielerorts bis einschließlich Dienstag geschlossen. Auch an Deutschlands höchstem Skigebiet an der Zugspitze standen am Montag die Lifte still. Im Skigebiet Oberstdorf und Kleinwalsertal liefen von 48 Liften nur 18. Am Sudelfeld und am Spitzingsee standen die Lifte komplett.

    Die Liftbetreiber fürchten trotz des zeitweisen Stillstandes ihrer Anlagen wegen der extremen Wetterlage nicht um ihre Einnahmen in dieser Saison. "Die Wintersaison ist je nach Skigebiet zwischen 100 und 140 Tage lang. Dass man mal 14 Tage schlechtes Wetter hat und dann nicht Ski fahren kann, ist normal", sagte Peter Schöttl, Vorstand des Verbandes Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte und Vorstand der Nebelhornbahn in Oberstdorf. "Das ist in unserem Business, in dem man in der freien Natur arbeitet, ganz normal."

    Wie in vielen Skigebieten hatten auch in Oberstdorf zeitweise die Lifte vor allem in den höheren Lagen still gestanden, unter anderem, weil Lawinen gesprengt werden mussten. Das gehöre jeden Winter dazu. "Sicherheit hat oberste Priorität."

    Schöttl geht davon aus, dass die tief verschneite Landschaft und die sehr guten Bedingungen die Wintersportler nun eher anspornen, sich auf die Skier zu stellen. "Ich denke, dass der strenge Winter die Gäste auch animiert zum Skifahren. Wenn Schnee im Flachland liegt, motiviert das die Menschen zum Wintersport." Es liege so viel Schnee wie lange nicht mehr. Das nährt Hoffnungen auf eine lange Saison. "Wir hoffen, dass es gut nach Ostern reicht."

    Wo Skifahren derzeit möglich ist und wo nicht, das lesen Sie hier.

    Aktuelle Informationen veröffentlichen der Lawinenwarndienst Bayern auf dieser Seite und die österreichischen Lawinenwarndienste auf dieser Seite.

    Hochwasser und Überschwemmungen in Teilen Bayerns möglich

    Wegen "zu viel Schnee" wurden in den Alpen auch schon einige Veranstaltungen abgesagt. So haben die Schneefälle der vergangenen Tage den Organisatoren des traditionellen Schlittenhunderennens im Allgäu einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das für dieses Wochenende geplante Rennen in Unterjoch fällt aus. Man könne bis Samstag keine Infrastruktur für Zuschauer bereitstellen, die einer Internationalen Deutschen Meisterschaft und WM-Qualifikation gerecht wird.

    Wegen der Schneemassen auf Parkplätzen, Zufahrtswegen sowie im Start- und Zielgelände sei es nicht möglich, für mehrere Tage ein Basis-Camp für Schlittenhundeführer und Tiere einzurichten und einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. Mehr als 100 Teilnehmer mit rund 800 Hunden hatten für das Rennen zugesagt. Einen Ersatztermin gibt es nicht.

    Bei Plusgraden setzte in weiten Teilen Bayerns Tauwetter ein. Dadurch wird der Schnee nasser und schwerer - eine zusätzliche Belastung für die Dächer von Wohnhäusern und Gebäuden in den betroffenen Regionen. Im Allgäu und in Regionen an der Donau kann es daher zu Hochwasser und Überschwemmungen kommen. (Mehr lesen Sie hier: Auch in der Region steigen jetzt die Pegel)

    Die Situation auf den Straßen im Süden Bayerns hat sich indes beruhigt. Laut Polizei sei die Einsatzlage in Oberbayern entspannter im Vergleich zu den letzten Tagen. Auch im Allgäu sei die Zahl der Unfälle im normalen winterlichen Rahmen.

    Meterhoher Schnee in Balderschwang. Die Straße nach Österreich ist gesperrt.
    Meterhoher Schnee in Balderschwang. Die Straße nach Österreich ist gesperrt. Foto: Ralf Lienert

    Schnee-Chaos in den Alpen: Innenminister Seehofer war in Berchtesgaden

    Im besonders betroffenen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen hat sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ein Bild von der Lage in den vom Schneechaos betroffenen Gebieten gemacht.

    Insgesamt waren laut Söder 5000 Kräfte im Einsatz - und vor allem damit beschäftigt, einsturzgefährdete Dächer vom Schnee zu befreien. Auch aus der Region halfen Rettungskräfte den Menschen im Schnee-Chaos. Bei Bedarf sollen weitere Helfer in Bewegung gesetzt werden. Alle seien "volle Pulle im Einsatz", sagte Söder. "Die größte Herausforderung der nächsten Tage wird die Dächerlast sein", betonte der Ministerpräsident.

    Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich ein Bild von dem seit Tagen andauernden Schneechaos in den bayerischen Alpen gemacht. Er traf am Montagvormittag Einsatzkräfte der Bundespolizei und des Technischen Hilfswerks im Berchtesgadener Land. Die Bundespolizei stellte 230 Beamte zur Unterstützung der Helfer in den tiefverschneiten Gebieten bereit. "Das ist ein Signal, dass man in einer solchen Situation einfach zusammensteht", sagte Seehofer (CSU) vor Ort. Das Räumen der Dächer laufe ganz hervorragend.

    Seehofers Kabinettskollegin und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte am Sonntag den vom Schneechaos betroffenen Landkreisen weitere Hilfe zugesagt. 

    Unter den Einsatzkräften waren auch 1500 Soldaten der Bundeswehr. Sie befreiten Dächer von den schweren Schneemassen, versorgten Bewohner in schwer zugänglichen Orten und transportierten Helfer mit gepanzerten Kettenfahrzeugen.

    Ein Kettenfahrzeug der Bundeswehr unternimmt eine Versorgungsfahrt zur Siedlung Buchenhöhe in Berchtesgarden. Die Siedlung ist wegen des Schneefalls weitgehend abgeschnitten.
    Ein Kettenfahrzeug der Bundeswehr unternimmt eine Versorgungsfahrt zur Siedlung Buchenhöhe in Berchtesgarden. Die Siedlung ist wegen des Schneefalls weitgehend abgeschnitten. Foto: Bernd März, dpa

    Am Sonntag hat auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Schnee schippenden Soldaten besucht. Dabei sicherte sie weitere Hilfe zu. "Die Bundeswehr bleibt so lange, wie sie gebraucht wird", sagte die Ministerin bei ihrem Besuch in Berchtesgaden.

    Auch das Bayerische Rote Kreuz (BRK) hatte viele Helfer vor Ort. "Trotz tagelangen Einsatzes von Einheiten aus dem Ehren- und Hauptamt erleben wir hoch motivierte Kräfte", betonte ein BRK-Sprecher am Freitagabend. Die Zusammenarbeit mit Bundeswehr und Feuerwehr verlaufe reibungslos. In den vergangenen Tagen seien mehrere Menschen in den betroffenen Regionen beim Räumen ihrer Dächer abgerutscht und gestürzt. Sorge bereitet den Rettungskräften auch die Lawinengefahr.

    Im Landkreis Miesbach unterstützten am Sonntag unter anderem Feuerwehrleute aus dem Landkreis Landsberg am Lech die örtlichen Einsatzkräfte.

    Es schneit weiter: Das Wetter sorgt in der ganzen Region für Chaos auf den Straßen. In Bayern zählte die Polizei am Donnerstagmorgen mehr als 100 Unfälle.
    Es schneit weiter: Das Wetter sorgt in der ganzen Region für Chaos auf den Straßen. In Bayern zählte die Polizei am Donnerstagmorgen mehr als 100 Unfälle. Foto: Hildenbrand, dpa

    Soldaten und Helfer waren im Dauereinsatz, Turnhallen wurden gesperrt

    Wegen des schweren Schnees auf den Dächern wurden auch im südlichen Oberbayern zahlreiche Turnhalle gesperrt. Im Landkreis Miesbach blieben ebenfalls Turnhallen geschlossen. Bei der Räumung hätten deren Dächer hohe Priorität, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes. Die Turnhallen müssten als mögliche Notunterkünfte - unter anderem für evakuierte Bürger oder Rettungskräfte - freigehalten werden.

    Helfer räumen Schnee aus dem Restaurant des Hotels Säntis auf der Schweizer Schwägalp.
    Helfer räumen Schnee aus dem Restaurant des Hotels Säntis auf der Schweizer Schwägalp. Foto: Gian Ehrenzeller/Keystone via AP (dpa)

    Nach Angaben des Bayerischen Roten Kreuzes helfen mittlerweile auch Landwirte bei der Versorgung von Pflegebedürftigen mit. Weil die Pflegekräfte mit ihren Autos zum Teil nicht mehr vorwärts kommen, helfen Bauern mit Traktoren und Unimogs. Hilfe bekommen die Pfleger auch von Bergwacht und Katastrophenschutz: Mit Geländefahrzeugen bringen die Einsatzkräfte dem BRK zufolge die Pfleger zu ihren Patienten.

    (zian/ida/lare/sli/dpa)

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