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Impfpriorisierung in Bayern wird aufgehoben: Schnelleres Impfen geplant

Corona-Pandemie

Bayern kippt die Priorisierung und will schneller impfen

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    In vielen bayerischen Impfzentren bleiben derzeit Stühle frei. Der Grund: Die sinkende Impfbereitschaft in der Bevölkerung.
    In vielen bayerischen Impfzentren bleiben derzeit Stühle frei. Der Grund: Die sinkende Impfbereitschaft in der Bevölkerung. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Bayern macht Ernst im Kampf gegen die Impflücke. Nachdem der Freistaat nun schon seit Wochen bei den Erstimpfungen deutlich hinter anderen Bundesländern zurückliegt, soll nun mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen Tempo gemacht werden. Nach einem am Montag in München eigens einberufenen Impfgipfel gaben Ministerpräsident Markus Söder und Gesundheitsminister Klaus Holetschek (beide CSU) bekannt, dass die Impfpriorisierung bereits diese Woche komplett aufgehoben wird – „auch für die Impfzentren“, wie Söder ausdrücklich betonte. Somit darf ab jetzt jeder über 18 Jahren geimpft werden. Außerdem werde das Gesundheitsministerium eine Kampagne mit Prominenten starten, die unter dem Motto „Ich tu’s“ für das Impfen werben.

    Der bundesweit vorletzte Platz bei den Erstimpfungen kann nach den Worten Söders den Ansprüchen Bayerns nicht genügen. Es dürfe nicht sein, dass über Wochen hinweg 13 Prozent des Impfstoffs übrig bleibe. „Diese Quote muss einfach vollständig aufgelöst werden“, sagte der Ministerpräsident und gab als Ziel aus, dass bis zu Beginn der Sommerferien 70 Prozent der Erwachsenen ein erstes Mal und 50 Prozent vollständig geimpft sein sollen. Bisher sind knapp über 50 Prozent einmal und knapp über 35 Prozent zweimal geimpft.

    Die Impfzentren konzentrieren sich vor allem auf Zweitimpfungen

    Über die Ursachen des Rückstands ist viel spekuliert worden. Vor allem durch die Pfingstferien, die es in den meisten anderen Ländern nicht gibt, sei der Freistaat zurückgefallen. Außerdem habe man sich, wie Gesundheitsminister Holetschek mehrfach betonte, wegen der deutlich ansteckenderen Delta-Variante zuletzt in den Impfzentren vor allem auf die Zweitimpfungen konzentriert.

    Nach dem Impfgipfel am Montag, an dem Vertreter der Impfzentren, Haus- und Betriebsärzte, Apotheker und weitere Experten teilnahmen, wurden noch zwei weitere Faktoren benannt. Auffällig sei zum einen, dass die Impfbereitschaft unter den Bürgern etwas abgenommen habe. Vor allem der Impfstoff von AstraZeneca „geht nicht so weg“, sagte Söder. Zum anderen sei das System der Lieferungen „nicht sehr transparent“.

    Die geplante Werbekampagne soll nun den Menschen vor Augen führen, dass eine Impfung mindestens drei Vorteile hat. Wer sich impfen lasse, so Söder, schütze sich selbst, schütze seine Familie und seine Freunde und verschaffe sich persönlich mehr Freiheit. Um die Akzeptanz von AstraZeneca zu erhöhen, schlägt er vor, die Impfintervalle zu reduzieren, damit es bis zur Zweitimpfung nicht so lange dauert. Außerdem hofft er, dass Kreuz-Impfungen (mit zwei verschiedenen Impfstoffen) sowie Impfungen von Jugendlichen bald möglich gemacht werden. Gleichzeitig soll das Gesundheitsministerium mehr Kompetenzen erhalten, um für eine bessere Organisation und mehr Flexibilität bei der Verteilung der Impfstoffe zu sorgen. Es dürfe nicht sein, dass Impfstoff irgendwo übrig bleibe und woanders fehle.

    Söder: Testpflicht für Reiserückkehrer muss besser kontrolliert werden

    Von der Bundesregierung forderte Söder, die Impfzentren über den September hinaus zu erhalten und in den Ferien die Testpflichten für Reiserückkehrer besser zu kontrollieren. Das gelte für Bus, Bahn und Flugzeug, aber man müsse auch sehen, wie eine Stichprobenregelung bei der Einreise mit dem Auto verbessert werden könne.

    Mit Blick auf die Delta-Variante des Coronavirus sagte Söder: „Wir müssen aufpassen, dass aus dem Impf-Frühling keine Impf-Sommerflaute wird.“ Seinen Regierungspartner, die Freien Wähler, warnte er vor allzu leichtfertigen Lockerungen: „Vorher nachdenken, dann tut man sich hinterher leichter.

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