Von Holger Sabinsky Augsburg - Ein neuer Job, ungeheuer viel Aufmerksamkeit und jetzt auch noch eine neue Liebe: Die "schöne Ex-Landrätin" Gabriele Pauli ist obenauf. Sie ist im Landtag, sie hat einen kernigen Österreicher als Freund. Und die CSU-Granden, die sie vertrieben haben, sind alle weg.
Stoiber weg: Er hatte seinen eigenen Sturz eingeleitet, als er die Fürther Landrätin, damals noch CSU, angeblich bespitzeln lassen wollte. Beckstein weg: Gestern zurückgetreten worden durch jene Partei, die er gegen Frau Pauli in Schutz nahm. Huber weg: Der Parteichef hatte damals gegen Pauli gekeilt, sie sei Lichtjahre von der CSU entfernt.
Gabriele Pauli, jetzt bei den Freien Wählern (FW), kann sich in aller Ruhe und aus der Distanz ansehen, wie sich ihre Ex-Partei in Machtkämpfen selbst zerfleischt. Sie hofft neben FW-Landeschef Hubert Aiwanger auf eine herausgehobene Rolle bei den Freien Wählern. Gut könnte man sich vorstellen, dass sie den Freien in Talkshows ein (apartes) Gesicht geben wird. Zu Beckmann oder Anne Will wird auch künftig eher nicht Aiwanger eingeladen werden.
Pauli fühlt sich wie neugeboren. Auch weil die 51-Jährige (einmal geschieden) in der Liebe neues Glück gefunden hat. Richard Ungerhofer heißt der Neue, 49 Jahre alt, Österreicher, heute Tourismus-Manager, früher Marketing-Chef für Puma Österreich. "Ja, er ist mein Freund. Ich will ihn nicht länger verstecken", sagte Pauli der Bild-Zeitung.
Es geschah im Türkei-Urlaub
Passiert ist es im Türkei-Urlaub diesen Juni. Ungerhofer war der Manager von Paulis Hotel in Marmaris. Er habe sie sehr charmant begrüßt, so Pauli. Im August verbrachte sie eine ganze Urlaubswoche mit ihm. Bei Paulis Wahlparty am Sonntagabend stellte er sich mit "Servus, ich bin der Richie" vor - ein Macher-Typ.
Pauli hat Oberwasser. Fast vergessen die Zeit, als sie wegen "Latex-Fotos" verhöhnt wurde oder für ihren Vorschlag der "Ehe auf Zeit" Prügel kassierte. Sie ist als Gesprächspartnerin fast so begehrt wie vor eineinhalb Jahren. Und politisch könnte sie bei den Freien Wählern noch mal so richtig Gas geben. Mit ihrem Stimmen-Ergebnis und ihrer medialen Präsenz wird sie wohl in der ersten Reihe landen. Sie werde "natürlich zur Verfügung stehen", wenn sie Verantwortung übernehmen solle, hat sie bereits klargemacht. Manch einer bei den Freien Wählern fürchtet schon, dass es eine "One-Woman-Show" werden könnte. Am Sonntag feierte Pauli ihre eigene Wahlparty mit Mailänder Salami, Scampispießen und gegrillten Artischocken. Ihre Partei feierte woanders.