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Ilse Aigner: "Faire Milchliferanten" als Vorbild

Ilse Aigner

"Faire Milchliferanten" als Vorbild

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    Ilse Aigner (CSU).
    Ilse Aigner (CSU). Foto: Foto: Schöllhorn

    Von Manuela Mayr, Augsburg Vier Bauern hat Landwirtschaftsminsterin Ilse Aigner (CSU) zum Gespräch in unsere

    "Fair", das heißt für die Landwirte um Jürgen Zettl vom "Grauviehhof" in Osterzell (Ostallgäu), dass sie höchstens so viel an ihre Molkerei liefern wie sie nach dem bald auslaufenden Quotenmodell dürfen, eher noch zehn Prozent darunter. So soll die Menge reduziert werden, damit der Erzeugerpreis wieder steigt - "eine gute Idee", findet die Ministerin.

    Viel mehr als solchen öffentlichen Zuspruch erwarten die Bauern von der Politikerin aus dem Wahlkreis Starnberg nicht. Denn sie wollen eine Art Selbstkontrollsystem einführen, das die "guten" durch ein Schild am Hof kennzeichnet, damit die übrig bleibenden "bösen" (also die Überlieferer) indirekt gebrandmarkt werden. "Fair" bedeute auch, dass durch maßvolle Produktion der Boden und die Tiere geschont würden.

    Damit will die Initiative die bislang rund 150 Mitglieder habe, so Zettl, auch die Verbraucher überzeugen, die freiwillig in einen Fonds einzahlen könnten. Solche Selbsthilfe ist nach dem Geschmack von Ilse Aigner, die seit ihrem Amtsantritt am 31. Oktober 2008 immer wieder erfahren musste, dass sie mit ihrer bayerischen Linie in der Milchpolitik im Bund keine Mehrheit findet. Etwa beim Thema Saldierung, die Verrechnung von zu viel und zu wenig gelieferter Milch. <

    Bayern will sie abschaffen, so dass ab dem ersten Liter zu viel gelieferter Milch die "Superabgabe", eine Strafzahlung (an die EU) fällig wäre. Doch im Bundesrat stehe es 15:1. Deshalb bleibe nur "Plan B" um den Bauern zu helfen: Liquiditätshilfen, die Förderung der Vermarktung und der "Selbstregulierungskräfte", wie sie es nennt.

    Auch die Molkereien, die in den Genossenschaften "zu 60 Prozent in Bauernhand" sind, seien offenbar nicht in der Lage eine eigene Mengenregulierung zustandezubringen, wohl weil die Mehrheiten fehlen.

    Dass der Staat einen "fairen Milchpreis" festsetzen könnte, etwa die oft geforderten 40 Cent, ist für sie utopisch: Denn es gebe Betriebe, die produzierten mit 18 oder 20 Cent, hätten dann eine Gewinnmarge von 20 Cent, "rüsten auf bis zum Anschlag und machen die bayerischen Bauern platt". Es müsse eine Differenzierung geben, etwa über verschiedene Produkte wie Biomilch oder länger haltbare ESL-Milch. In der Vielfalt sieht sie für die bayerische Milchwirtschaft Chancen: "Ich glaube, dass die kleinen Betriebe mindestens eben so hohe Überlebenschancen haben wie die großen". Denn ihre Kosten seien niedriger und viele hätten Standbeine in Holzwirtschaft, Tourismus oder Ackerbau.

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