Ein Kastentransporter, weiß, ungarisches Kennzeichen. Der Polizist bemerkt den Wagen im Rückspiegel und erinnert sich an seine Zeit bei der Autobahnpolizei. Dort hat er mehrere illegale Tiertransporte kontrolliert, dieser hier passt nicht nur von der Größe und der Ausführung her ins Schema, am Heck prangt groß und breit die Aufschrift „Life Animals“ – lebende Tiere. Es ist mehr los als sonst auf der Straße, die von Nürnbergs Innenstadt auf die A3 führt. Denn ein Teil dieser Autobahn ist gesperrt, einige Autos nehmen die Umleitung durch die mittelfränkische Metropole. Eines von ihnen ist der weiße Kastenwagen. Der Beamte von der Polizeiinspektion Nürnberg-Ost kontrolliert ihn. Bereits als er die falsch ausgefüllten Papiere der Tiere kontrolliert, hört er lautes Fiepen, manchmal auch ein Bellen. Er will den Laderaum in Augenschein nehmen, so erzählt er es im Gespräch mit unserer Redaktion. Was er sieht, sind „erschreckende Zustände“ – Über 100 Hundewelpen insgesamt, etwa sechs bis elf Wochen alt, jeweils drei bis fünf von ihnen sind in viel zu kleinen Käfigen gepfercht. Manche kommen an die Gitter, winseln, fiepen. In den Boxen ist Stroh, dem Beamten weht trotzdem der durchdringende Geruch von Krankheit und Urin entgegen. „Ich bin selbst mit Hunden aufgewachsen“, sagt er. Als Tierliebhaber sei ihm diese Kontrolle besonders nahe gegangen. Dank seiner Erfahrung merkt er auch schnell, dass die in den Dokumenten eingetragenen Geburtsdaten nicht zutreffen können Dieser Fall datiert von der Nacht vom 13. auf den 14. März. Gerade in Pandemiezeiten sind solche Tiertransporte keine Seltenheit. Allein in diesem Jahr wurden nach Angaben des bayerischen Tierschutzverbandes etwa 400 Tiere, die illegal verkauft werden sollten, gerettet. Nach Schätzungen von Polizei und Tierschutzorganisationen hat sich die Zahl der Transporte seit Mitte 2020 verdoppelt.
Illegaler Tiertransport