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Holzheim: Kampf gegen die Schlacke der Lech-Stahlwerke

Holzheim

Kampf gegen die Schlacke der Lech-Stahlwerke

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    In einer Sandgrube am "Roten Brunnen" bei Holzheim wollen die Lechstahlwerke eine Schlackedeponie errichten. Die Gemeinden Holzheim und Münster wehren sich dagegen. Petition an den Landtag. Umweltausschuss-Vertreter Johannes Hintersberger (CSU) und Ludwig Wörner (SPD) schauen sich bei Ortstermin die Grube an. Auch Max Aicher taucht auf und diskutiert mit Rudolf Schubert vom Bund Naturschutz und Bürgern
    In einer Sandgrube am "Roten Brunnen" bei Holzheim wollen die Lechstahlwerke eine Schlackedeponie errichten. Die Gemeinden Holzheim und Münster wehren sich dagegen. Petition an den Landtag. Umweltausschuss-Vertreter Johannes Hintersberger (CSU) und Ludwig Wörner (SPD) schauen sich bei Ortstermin die Grube an. Auch Max Aicher taucht auf und diskutiert mit Rudolf Schubert vom Bund Naturschutz und Bürgern Foto: Wolfgang Widemann

    Unscheinbar steht die kleine Kapelle am Rand einer großen Sandgrube. Drei auf fünf Meter ist das Gotteshaus groß, der Zwiebelturm ragt sieben Meter in die Höhe. Eine Kapelle, wie es in unserer Region viele gibt. Und dennoch: "Maria Hilf" hat eine ganz besondere Entstehungsgeschichte. Sie ist Sinnbild für den Protest der Holzheimer Bürger. Ein Zeichen des Widerstands - gegen die geplante Schlacke-Deponie der Meitinger Lech-Stahlwerke GmbH (LSW).

    "Anderswo schmeißt man Steine", sagt Christa Mederle von der Bürgerinitiative Holzheim. "Wir hoffen auf die Hilfe von ganz oben." Seit über zehn Jahren wehrt sich die Gemeinde im Landkreis Donau-Ries nun schon gegen die geplante Deponie.

    Zwei Mal zogen Bürger vors Gericht: mit wechselndem Erfolg. Sah es im Juli 2002 noch danach aus, als ob die Deponie verhindert werden könnte - das Verwaltungsgericht Augsburg kippte einen Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Schwaben - kam ein Jahr später die große Enttäuschung.

    Die Bezirksregierung erließ einen ergänzenden Planfeststellungsbeschluss. Die Deponie sollte kommen, nur in einer etwas abgespeckten Version. Dieser Plan gilt bis heute, trotz des Engagements einer eigens gegründeten Bürgerinitiative und trotz des Einsatzes der lokalen Politik.

    Am Donnerstag folgt der zunächst finale Akt in der langjährigen Geschichte um die Schlacke-Deponie. Denn im Umweltausschuss des Bayerischen Landtags wird über eine Petition der Bürgerinitiative entschieden. Der Ausgang ist ungewiss, denn die Politiker sind in einem Dilemma. Zum einen muss die Entsorgungssicherheit des Unternehmens gewährleistet werden, zum anderen müssen auch die Interessen der Gemeinde Holzheim berücksichtigt werden.

    Interessante Erkenntnisse

    Aufklärung sollte ein Ortstermin vergangene Woche bringen. Die Landtagsabgeordneten Johannes Hintersberger (CSU) und Ludwig Wörner (SPD) verschafften sich ein Bild. Mit interessanten Erkenntnissen: "Die Situation hat sich seit 2003 grundlegend geändert", so Hintersberger. Denn im Gegensatz zu dem genehmigten Plan würde der Bau nach neuesten EU-Richtlinien um 0,8 Hektar größer ausfallen. Damit würde die Deponie allerdings näher an den "Roten Brunnen" rücken. Dies könnte einen Konflikt mit dem Grundwasserschutz bedeuten. Das würde der Bürgerinitiative neue Munition liefern.

    Für die Lech-Stahlwerke steht nach aktuellem Stand der Dinge dennoch fest: Die Deponie kommt. Ein ergänzendes Planfeststellungsverfahren würde die ganze Prozedur nur in die Länge ziehen. "Wir brauchen die Deponie", sagt LSW-Sprecher Jörg Mader. Das Problem ist aus Sicht des Unternehmens sowieso ein ganz anderes. Die LSW würde die Schlacke nämlich viel lieber wiederverwerten - beispielsweise beim Straßenbau. Das ist in Bayern allerdings nicht erlaubt. "Deswegen bleibt uns gar nichts anderes übrig, als die Deponie zu errichten", sagt Mader.

    So weit will Christa Mederle gar nicht denken. Die Sprecherin der Bürgerinitiative hat sich noch keine Gedanken darüber gemacht, wie es weitergehen soll, wenn die Petition abgelehnt wird. Sie glaubt an einen Erfolg: "Dann werden wir einen sofortigen Baustopp beantragen." Des Beistands von ganz oben ist sie sich sicher. (Patrick Gilg)

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