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Hoffnung bei Prostata-Krebs: Ingolstadt: Roboter rettet Männer vor Impotenz

Hoffnung bei Prostata-Krebs

Ingolstadt: Roboter rettet Männer vor Impotenz

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    Professor Dr. Andreas Manseck mit dem neuen OP-Roboter des Klinikums Ingolstadt.
    Professor Dr. Andreas Manseck mit dem neuen OP-Roboter des Klinikums Ingolstadt.

    Von Harald Jung Ingolstadt Behutsam öffnen sich die winzigen Greifzangen, um das Gummibärchen sanft hochzuheben oder auf Hundertstel exakt in eine andere Position zu hieven. Die Fasern des Papiertuchs auf dem OP-Tisch erscheinen dank der 30-fachen optischen Vergrößerung riesengroß.

    Die spielerische Vorführung von Prof. Dr. Andreas Manseck ist neuerdings Alltagsarbeit für den Chefarzt der Urologie am Klinikum Ingolstadt. Vor wenigen Tagen nahm er dort den ersten OP-Roboter Bayerns in Betrieb. Die Maschine soll die Eingriffe an der Prostata revolutionieren.

    Der Arzt hat das Skalpell gegen Joysticks und Fußpedale getauscht. Damit werden die fünf Arme gesteuert, an denen ein Mini-Operationsbesteck oder eine kleine Kamera hängen. Die Software gleicht übrigens sogar das natürliche Zittern der Hände ab. Das alles ermöglicht eine wesentliche präzisere Arbeit, als sie durch eine konventionelle Operationsmethode möglich wäre.

    Und: Am Patienten reichen für diese "Schlüsselloch-Chirurgie" fünf etwa zentimeterlange Schnitte und ein etwas größerer - zum Bergen der Prostata am Ende des Eingriffs - aus. Bisher musste ein zehn bis 20 Zentimeter langer Unterbauchschnitt gesetzt werden. Die Wunde war damit wesentlich größer.

    "Durch den Roboter wird die Verweildauer der Patienten ganz deutlich sinken", ist Manseck nach bisher neun erfolgreichen OPs überzeugt. Er rechnet damit, dass die meisten Patienten statt nach durchschnittlich zwölf bereits nach drei bis fünf Tagen die Klinik wieder verlassen können. Die ersten Eingriffe hätten jedenfalls gezeigt, "dass die Patienten unglaublich schnell wieder fit sind".

    Der Mediziner, der sich von dieser Technik beim US-amerikanischen Hersteller und in Kliniken jenseits des Großen Teichs überzeugen ließ, dass die Operation via Steuerpult bei vielen Prostata-Patienten bessere Ergebnisse bringen wird, hat aber noch etwas anderes im Fokus. Etwas, das für sehr viele Patienten von ganz wesentlicher Bedeutung ist: Die Männlichkeit. Dank der unübertroffenen Präzision sei es bei bestimmten Krankheitsbildern deutlich öfter möglich, die Erektionsnerven zu verschonen, die entlang der so genannten Vorsteherdrüse angewachsen sind.

    Der Ingolstädter Operationsroboter wurde "Da Vinci" getauft. Mit der Anlehnung an diesen Namensgeber soll auch dessen Genialität auf das 1,5 Millionen Euro teure Gerät übertragen werden. In ganz Deutschland stehen momentan zehn davon, die nächsten in Heidelberg und Mainz.

    Zum engen Zusammenspiel von Mensch und Maschine kommt es in Ingolstadt übrigens nur, wenn der Patient einwilligt. Ansonsten greift der Chefarzt wieder selbst zum Skalpell.

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