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Hintergrund: Reichsbürger, Identitäre, Germaniten - Die Szene der Staatsverweigerer

Hintergrund

Reichsbürger, Identitäre, Germaniten - Die Szene der Staatsverweigerer

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    "Königreich Deutschland" steht auf einem Briefkopf, aufgenommen 2014 im Amtsgericht in Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt). Reichsbürger beschäftigen immer stärker die Justiz.
    "Königreich Deutschland" steht auf einem Briefkopf, aufgenommen 2014 im Amtsgericht in Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt). Reichsbürger beschäftigen immer stärker die Justiz. Foto: Hendrik Schmidt, dpa

    Die Bewegung der Staatsverweigerer ist sehr heterogen. Sie umfasst mehrere sektenartige Gruppen von Verschwörungstheoretikern und Rechtsextremen, die seit den 1980er Jahren entstanden und untereinander zerstritten sind. Nur in einem sind sie sich einig: Deutschland sei kein echter Staat, das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 bestehe fort. Die Gruppen haben keine feste Organisationsstruktur. Ein Überblick über die Szene.

    Reichsbürger

    Die erste bekannte Organisation von „Reichsbürgern“ wurde 1985 als „Kommissarische Regierung des Deutschen Reiches“ gebildet. Gründer war Wolfgang Gerhard Günter Ebel, ein Westberliner Eisenbahner, der sich fortan „Reichskanzler“ nannte. Die Anhänger sprechen dem Grundgesetz, Behörden und Gerichten die Legitimität ab. Schwerpunkte in der Region sind das Allgäu, das Ries und die Städte um Augsburg.

    Germaniten

    Diese Gruppierung wurde im Dezember 2010 von einer gewissen Ulrike Kuklinski auf der Schwäbischen Alb gegründet. Sie sieht sich als Opfer der deutschen Justiz und bildete mit Gleichgesinnten die Behindertenfürsorge „Deutsche Ringvorsorge“, die Keimzelle des „Staates Germanitien“. Die Bewohner verstehen sich allen Ernstes als souveränes Staatsvolk mit einem eigenen Staatsgebiet in den Grenzen von 1937.

    Identitäre Bewegung (IB)

    Ihr Ursprung liegt in Frankreich, wo sie zu Beginn des Jahrhunderts im Dunstkreis des Front National entstand. Sehr aktiv ist die IB in Österreich, neuerdings auch in Bayern. Sie ist ethnopluralistisch – jede Ethnie soll ihren eigenen Raum haben – und geht von einer geschlossenen „europäischen Kultur“ aus, die vor allem vom Islam bedroht sei. Für Experten ist die IB eine neue Form des Rechtsextremismus.

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