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Herrmann-Entführung: Keine Spuren in Erpresserbriefen

Herrmann-Entführung

Keine Spuren in Erpresserbriefen

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    Ursula-Herrmann-Prozess
    Ursula-Herrmann-Prozess

    Augsburg (dpa/lby) - Im Entführungsfall Ursula Herrmann hat die Auswertung der 1981 nach der Tat eingegangenen Erpresserbriefe bis heute keinen Hinweis auf die Täter gebracht.

    Ein Kriminalhauptkommissar schilderte am Dienstag als Zeuge vor dem Landgericht, wie akribisch die Ermittler die beiden Briefe damals durchleuchtet haben. Sie fanden Haare in den Briefen, konnten später sogar eine DNA-Spur aus einem Haar isolieren, die aber von Ursulas Mutter stammte.

    Vor dem Landgericht Augsburg steht ein 59 Jahre alter Mann, der gemeinsam mit seiner Frau wegen erpresserischen Menschenraubes mit Todesfolge angeklagt ist. Die Staatsanwaltschaft geht aufgrund von Indizien davon aus, dass die Frau des Angeklagten die Briefe verfasste - Beweise gibt es aber nicht.

    Beide bestreiten die Tat. Der Mann soll im September 1981 die damals zehnjährige Ursula auf dem Nachhauseweg bei Eching am Ammersee vom Fahrrad gerissen und in eine im Wald vergrabene Kiste gesperrt haben. Das Mädchen erstickte Stunden später. Bei Ursulas Eltern gingen danach die zwei Erpresserbriefe ein, in denen für Ursulas Freilassung eine Million Euro gefordert wurde.

    Die Ermittler fanden heraus, dass die aus Buchstaben geklebten Erpresserbriefe aus Boulevardzeitungen stammten. Der erste Brief war in Landsberg, der zweite in München aufgegeben worden. In beiden Briefen fanden sich Haare, in einem sogar ein Hundehaar.

    Ein gefundener Fingerabdruck gehörte einem unbeteiligten Briefträger, ein zweiter dem Vater von Ursula, der den Brief geöffnet hatte. Beide Kuverts waren mit Überporto frankiert. Bei der Anschrift von Ursulas Eltern war die Straße falsch geschrieben. Alle Hinweise führten zu keinem möglichen Täter.

    Vier gleichzeitig verschickte Drohbriefe an die Polizei und Ursulas Eltern stammten offenbar von Trittbrettfahrern. Zwei Drohbriefe hatte ein 14-jähriges Mädchen aus der Umgebung geschrieben.

    Der frühere Leiter der Sonderkommission zur Aufklärung des Verbrechens sagte als Zeuge vor Gericht, der oder die Täter müssten die Entführung Wochen oder Monate sorgfältig geplant und organisiert haben. Dabei hätten sie peinlich drauf geachtet, keine Spuren zu hinterlassen.

    So konnten zwar insgesamt drei Verdächtige für die Tat ermittelt werden, zur Überführung eines Täters hätten aber damals die Hinweise nicht gereicht. Unter den Verdächtigen war auch der Angeklagte, der durch Indizien der Tat überführt werden soll. Ein weiterer Verdächtiger konnte als Täter ausgeschlossen werden, der dritte ist inzwischen gestorben.

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