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Helmut Markwort: Der frühere "Focus"-Chef wird Alterspräsident im Landtag

Helmut Markwort

Der frühere "Focus"-Chef wird Alterspräsident im Landtag

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    Helmut Markwort war von 1993 bis 2010 Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Focus. 	<b>Foto: Hase, dpa</b>
    Helmut Markwort war von 1993 bis 2010 Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Focus. <b>Foto: Hase, dpa</b> Foto: Hase, dpa

    Seit am Dienstag alle Stimmen ausgezählt sind, steht fest: Helmut Markwort zieht für die FDP in den neuen Landtag. Weil er der älteste Abgeordnete ist, wird er Alterspräsident. In dieser Funktion wird er die erste Sitzung des Parlaments so lange leiten, bis der Landtagspräsident gewählt ist - voraussichtlich wird das Ilse Aigner (CSU). "Da freu' ich mich schon drauf", hatte Markwort schon im Wahlkampf gesagt. "Da werde ich sicherlich ein paar grundsätzliche Bemerkungen zur Rolle des Parlaments machen." 

    Wenn einer nach einem überaus erfolgreichen Berufsleben mit 81 Jahren noch einmal neu durchstartet und für den Bayerischen Landtag kandidiert, dann muss das Gründe haben. Bei Helmut Markwort hat einer dieser Gründe sogar einen Namen: Horst Seehofer. Der CSU-Chef, so berichtete Markwort kürzlich im Gespräch mit unserer Redaktion, habe ihm bei einem Essen im Bogenhausener Hof in München mal vorgehalten, dass Journalisten immer nur kritisieren, aber noch nie ein Problem gelöst hätten. Da habe er sich gesagt, so Markwort: „Jetzt geh’ ich auf die Löser-Seite.“

    Helmut Markwort war jüngster Chefredakteur Deutschlands

    Der einzige Grund, warum Markwort sich im hohen Alter noch in eine Wahlschlacht stürzte, war das freilich nicht. Seit rund 50 Jahren hält der rührige Medienmann der FDP schon die Treue. „Ich bin da schon eingetreten, als der Joschka Fischer noch mit Steinen auf Polizisten geworfen hat“, sagte er. „Jetzt bin ich frei und unabhängig genug, dass ich der FDP helfen kann.“

    In seine Biografie passt es ja ohnehin. Markwort war einst der jüngste Chefredakteur Deutschlands (im Jahr 1966 bei Bild und Funk) und hat in der Folgezeit immer wieder mal etwas Neues angefangen. Warum also nicht ein Neustart mit 81 Jahren im Landtag? „Das Leben ist sowieso zu kurz für alles, was mal interessant wäre, zu tun“, sagte er.

    Sein Wahlkampf brachte Markwort Kritik ein

    In die Kritik war der frühere Focus-Chef wegen einer kreativen Form der Wahlkampfspendensammlung geraten: Er hatte bei einem Treffen mit Unterstützern eine Nebenrolle in einer Sendung des Bayerischen Rundfunks versteigern wollen – was ihm von dem Sender nach einer Intervention von Landtagsvizepräsidentin Ulrike Gote (Grüne) untersagt wurde, weil derartige Versteigerungen nur zu wohltätigen Zwecken veranstaltet werden dürfen. Markwort gab sich erstaunt: „Das ist doch die harmloseste Geschichte der Welt.“ Wahlkampf, so sagte er, sei doch kein Teufelszeug. Spenden an politische Parteien könne man schließlich sogar von der Steuer absetzen. Und überhaupt: „Ich finde die Sache maßlos aufgebauscht, ich spiele in der Sendung schließlich nicht selber mit – so wie der Söder in ,Dahoam is’ Dahoam‘.“

    So oder so – Markwort, der in München mit der "Bunte"-Herausgeberin Patricia Riekel zusammenlebt, gibt Kontra. Die Grünen nennt er eine „Verbieter-Partei“. Und die CSU ärgerte er bei seinen Wahlkampfauftritten, indem er seine Zuhörer an die Verwandtenaffäre im Landtag erinnerte. Er versprach seinen Wählern drei Dinge: Erstens, dass er Deutsch reden wird – „Politikerkauderwelsch“, so sagte er, könne zu „Gehirnverschmutzung“ führen. Zweitens, dass er im Zweifel immer für die Freiheit eintreten werde. Und drittens, dass er als Abgeordneter nie auf Staatskosten Verwandte beschäftigen werde. (AZ, dpa, jub)

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