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Hagel und Flut: Unwetter: Schäden in zweistelliger Millionenhöhe

Hagel und Flut

Unwetter: Schäden in zweistelliger Millionenhöhe

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    Vor einem Wohnhaus in Baiersdorf (Mittelfranken) liegt vom Wasser zerstörter Hausrat.
    Vor einem Wohnhaus in Baiersdorf (Mittelfranken) liegt vom Wasser zerstörter Hausrat. Foto: DPA

    Erlangen/Forchheim (dpa/lby) - Die sintflutartigen Regenfälle in der Region Erlangen/

    Allein im südlichen Landkreis Forchheim hatte der Gewitterregen rund 1300 Wohnhäuser und Geschäftsräume überflutet. Im benachbarten Baiersdorf (Landkreis Erlangen-Höchstadt) standen nach Angaben der Behörden vom Montag rund 600 Gebäude teils bis zum ersten Stockwerk unter Wasser. Die genaue Schadenshöhe stehe wahrscheinlich erst in einigen Wochen fest, betonte ein Sprecher.

    Im Landkreis Erlangen-Höchstadt bestand auch am Montag noch Katastrophenalarm. Allerdings begann sich die Lage in den besonders stark betroffenen Gemeinden Bubenreuth, Marloffstein und Spardorf wieder zu normalisieren. Dagegen standen in Baierdorf am Vormittag noch immer 20 Keller unter Wasser. "Das Problem ist, dass einige der bereits ausgepumpten Keller über Nacht wieder voll gelaufen sind", berichtete Kreissprecherin Annika Fritzsche. "Derzeit sind immer noch 300 Hilfskräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk im Einsatz", betonte sie.

    Sorge bereitete den Helfern in der Region das Heizöl, das aus mehreren aufgeschwemmten Kellertanks in Baiersdorf ausgelaufen ist. Da ein Teil davon über die Kanalisation in die Kläranlage gelangt war, installierten die Einsatzkräfte dort Ölabscheider. Im vorbeifließenden Fluss Regnitz wurden zwei Ölsperren errichtet. Ein Wohnhaus wurde wegen des intensiven Ölgeruchs vorsorglich geräumt. 14 Bewohner fanden vorübergehend bei Bekannten Unterkunft. Die zeitweise unterbrochene Strom-, Gas- und Wasserversorgung war am Montag wieder hergestellt.

    In den benachbarten oberfränkischen Gemeinden Poxdorf und Langensendelbach begannen unterdessen die Aufräumarbeiten. Helfer befreiten überflutete Häuser von Schlamm und Dreck und spülten verstopfte Abwasserleitungen durch. Die Müllabfuhr legte Sonderschichten ein, um unbrauchbar gewordene Möbel und verwüsteten Hausrat abzuholen. "

    Unterdessen räumte der Deutsche Wetterdienst ein, dass er für die fränkische Katastrophenregion keine Unwetterwarnung herausgegeben hatte. Die zuständigen Kreisbehörden seien am Samstag lediglich vor "kräftigen Gewitterregen" gewarnt worden, berichtete der Meteorologe vom Dienst, Jens Winninghoff. Im Unterschied zu Orkanen zeichneten sich Gewitterregen auf dem Niederschlagsradar des Wetterdienstes nur undeutlich ab. Die Forchheimer Kreisverwaltung machte derweil deutlich, dass die Behörden auch bei einer Unwetterwarnung den Schaden hätten kaum begrenzen können.

    Ursache für die starken Regenfälle in der Region nördlich von Erlangen waren nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes die kühleren Nachttemperaturen. "Wäre das Unwetter bereits tagsüber oder am frühen Abend durch Franken gezogen, hätte wegen der höheren Bodentemperaturen eine größere Dynamik bestanden und der Regen wäre in 10 bis 15 Minuten vorbei gewesen. So hat es fast 45 Minuten geschüttet", erläuterte Winninghoff.

    Allerdings hätte der Region bei einem schnellen Durchzug der Gewitterfront womöglich starker Hagel gedroht, wie dies bei den Unwettern am Samstagnachmittag in Südbayern der Fall war.

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