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Grüne Woche: Ilse Aigner zwischen Schmankerln und Stamperln

Grüne Woche

Ilse Aigner zwischen Schmankerln und Stamperln

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    Ilse Aigner verkostet  verkostet auf der Grünen Woche in Berlin ein Glas Weißwein.
    Ilse Aigner verkostet verkostet auf der Grünen Woche in Berlin ein Glas Weißwein. Foto: Wolfgang Kumm, dpa

    Wer wen überrascht hat, das weiß am Ende keiner mehr so genau. Ob es die Bayern waren, die Ilse Aigner eine Freude machen wollten, oder umgekehrt. Eigentlich sollte die Verbraucherministerin nun, auf ihrem Eröffnungsrundgang durch die Grüne Woche, am Stand der Ernährungsindustrie stehen und sich über Qualitätskontrollen informieren. Doch die CSU-Politikerin hat einen Abstecher in die Halle nebenan gemacht. Dorthin, wo der Himmel weißblau ist, die Besucher im Biergarten sitzen und die Blaskapelle einen Tusch spielt – für sie und den prominentesten Gast des ersten Messetages, Angela Merkel.

    Grüne Woche: Verbraucher schätzen Qualität

    Für die Kanzlerin ist es der erste Rundgang auf der weltgrößten Agrarmesse, zuletzt war Bundeskanzler Helmut Kohl vor 30 Jahren hier. Für Aigner, die im Herbst nach München wechselt, ist es der letzte – und zugleich der Beginn ihrer Berliner Abschiedstour. Doch von den Spekulationen, welchen Posten sie nach der Landtagswahl antreten könnte, will die Noch-Ministerin nichts wissen. Sie spricht lieber von der Trendwende. „Die Verbraucher schätzen Qualität und gehen nicht nur nach dem Preis.“ Auch Merkel beobachtet ein wachsendes Bewusstsein für nachhaltig erzeugte Lebensmittel. Und sie sagt: „Die Menschen in Deutschland essen und trinken gerne, das ist ein guter Charakterzug.“

    Auch für die CDU-Chefin führt an diesem Vormittag kein Weg am Genuss vorbei. Ein Stückchen Gouda aus Holland hier, Schokoladenkugeln aus Sachsen-Anhalt da. Merkel lässt sich erklären, wie man frische Eier erkennt, posiert mit einer Plüschkuh und fragt nach, woher der deutsche Kaffee kommt. Beim Allgäuer Traktorenhersteller Fendt bietet man der Kanzlerin an, sich in die Kabine eines Schleppers zu setzen. Sie lehnt ab. Ein Foto später geht es zurück ins Kanzleramt.

    Ilse Aigner ohne Dirndl, aber entspannt

    Nun richten sich die Kameras wieder auf die Ministerin. Aigner, die in diesem Jahr kein Dirndl trägt, sondern ein schwarzes Kostüm, weiß damit umzugehen. Sie lehnt sich auf der Couch der Schweizer entspannt zurück, posiert mit einem Strohhut und isst, was ihr angeboten wird – Blätterteig aus Bulgarien, Datteln, Rentier aus Russland. Aigner hat keine Zeit, an Abschied zu denken. Jetzt nicht, wo alle drei Minuten ein anderes Land auf dem Programm steht. Und nicht im politischen Alltag, wo bis zum Ende ihrer Amtszeit Großprojekte anstehen – die EU-Agrarreform etwa, die niedrigere Direktzahlungen für die heimischen Bauern bedeuten könnte, die Honorarberatung im Finanzbereich oder die Kennzeichnung von Analogkäse und Klebeschinken.

    Im Freistaat wartet man auf Aigner. Die Tour hat sich verspätet. Landwirtschaftsminister Helmut Brunner hat den Bayerntag notgedrungen allein eröffnet. Es heißt, Aigner komme vielleicht gar nicht mehr. Aber dann trifft sie doch ein, gratuliert dem Freistaat zum 50. Messeauftritt, freut sich über das Stück Heimat in Berlin. Hier, wo ihre Tour eigentlich enden sollte, geht sie erst richtig los. Eine Mass Bier, ein Stück Käse, ein Schlückchen Sekt. Ein Foto mit der Weinkönigin, eines mit den Jungbauern und ein gemeinsames mit Brunner.

    Spekulationen in der Bayernhalle

    Dass Aigner die Bayernhalle bei ihrem Rundgang auslässt, wäre ja völlig undenkbar, sagt er. „Das liegt schon im ureigensten Interesse der bayerischen Bundesministerin.“ Aigner gibt derweil Interviews, schüttelt Hände, posiert für ein Foto am Stand der Hallertau. Das kommt an. „Hast du das gesehen?“, raunt ein Mann. „Das war unsere neue Ministerpräsidentin.“

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