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Grippewelle: Zwei Todesfälle in Augsburg - und immer mehr Kranke

Grippewelle

Zwei Todesfälle in Augsburg - und immer mehr Kranke

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    Die anhaltende Grippewelle sorgt für Andrang in den Arztpraxen.
    Die anhaltende Grippewelle sorgt für Andrang in den Arztpraxen. Foto: Armin Weigel (dpa)

    In Augsburg hat die Grippe zwei Todesopfer gefordert. Das bestätigte Dirk Wurm, Gesundheitsreferent der Stadt, gegenüber unserer Redaktion. Bundesweit soll es in dieser Saison bereits 51 bestätigte Todesfälle geben.

    Diese Zahl nannte Susanne Glasmacher, Pressesprecherin des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin, auf Anfrage unserer Redaktion. „Aber es gibt keine Meldepflicht“, ergänzte sie einschränkend. Man erfahre von den Todesfällen nur sporadisch, weshalb man sie schlecht einordnen könne. Es sei im Grunde nur „eine Zahl, die belegt, dass es diese Todesfälle gibt“ und „kein Spiegelbild des tatsächlichen Geschehens“.

    Dass es Grippetote gibt, wird manchmal angezweifelt. Viele Menschen erklären, sie hätten noch nie von einem konkreten Grippe-Todesfall – etwa im Bekanntenkreis – gehört. In der Tat seien Grippe-Todesfälle nicht so präsent in der Bevölkerung, bestätigt Glasmacher. Dafür gebe es verschiedene Gründe. Zum einen seien die Zahlen sehr unterschiedlich von Saison zu Saison, in manchen Jahren gehe die Schätzung sogar gegen null. Zum anderen gebe es bei Grippe-Todesfällen in der Regel keine labordiagnostische Bestätigung.

    Die offizielle Ursache lautet oft anders

    Aber: Die Influenza-Viren schädigten beispielsweise das Lungengewebe, wodurch Bakterien leichter eindringen könnten, erklärt die Pressesprecherin. Gerade ältere Menschen stürben dann an Lungenentzündung, und solche Fälle wiederum gebe es gar nicht so wenige. Dann werde aber eben Lungenentzündung und nicht Influenza als Todesursache genannt.

    Generell könne man nur über Schätzverfahren auf die Zahl der Grippetoten in einer Saison schließen, so Glasmacher, wobei man die jeweilige „Übersterblichkeit“ feststellt. Wie das Epidemiologische Bulletin des RKI im Januar erläuterte, beruhe die Schätzung auf Daten zur monatlichen Gesamtmortalität, die vom Statistischen Bundesamt zur Verfügung gestellt werden. Die mit Influenza in Zusammenhang stehenden Todesfälle werden ermittelt, indem man von den während einer Grippewelle auftretenden Todesfällen die aus historischen Daten berechnete Zahl der normalerweise (ohne Grippewelle) erwarteten Todesfälle abzieht.

    Und dieser Differenzwert kann sehr unterschiedlich ausfallen. Die höchste Schätzung habe es in der Saison 1995/96 mit rund 25000 Todesfällen gegeben, berichtet Glasmacher. In der Saison 2012/2013 sei man von 20000 Grippetoten ausgegangen. Anders dagegen 2011/12, damals seien es 2500 Tote gewesen. „Die Zahlen schwanken sehr stark“, so Glasmacher.

    Die Zahl der Grippe-Erkrankungen ist unterdessen weiter gestiegen. Zwischen 14. und 20. Februar wurden dem RKI 7256 neue Influenza-Fälle übermittelt. Wie es im Wochenbericht des Instituts heißt, beträgt damit die Zahl der in der Saison 2014/2015 klinisch-labordiagnostisch bestätigten Fälle insgesamt 26886. Elf Prozent der Patienten wurden in Kliniken versorgt.

    Zum Vergleich: In der Vorwoche waren 6251 neue Fälle übermittelt worden, der Gesamtstand betrug 18346 Fälle.

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