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München: Gravur von Adolf Hitler: Wem gehört Eva Brauns Brillantuhr?

München

Gravur von Adolf Hitler: Wem gehört Eva Brauns Brillantuhr?

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    Im Depot der Pinakothek der Moderne findet sich eine Brillantuhr, die Adolf Hitler seiner Geliebten Eva Braun 1939 zum 27. Geburtstag schenkte - versehen mit einer Widmung.
    Im Depot der Pinakothek der Moderne findet sich eine Brillantuhr, die Adolf Hitler seiner Geliebten Eva Braun 1939 zum 27. Geburtstag schenkte - versehen mit einer Widmung. Foto: dpa

    Ein entfernter Verwandter der Hitler-Geliebten Eva Braun hat Rückgabeforderungen an die Münchner Pinakotheken gestellt. Die Museen bestätigten entsprechende Informationen der Nachrichtenagentur dpa.

    Eva Brauns Brillantuhr in Münchner Pinakotheken

    Brillantuhr der Manufaktur Eszeha aus dem Nachlass von Eva Braun. Sie war ein Geschenk Hitlers zu ihrem 27. Geburtstag. "Zum 6.2.1939 herzlichst A. Hitler" steht auf der Rückseite.
    Brillantuhr der Manufaktur Eszeha aus dem Nachlass von Eva Braun. Sie war ein Geschenk Hitlers zu ihrem 27. Geburtstag. "Zum 6.2.1939 herzlichst A. Hitler" steht auf der Rückseite. Foto: Wolfgang Maria Weber, dpa

    Der angebliche Neffe war durch einen "Spiegel"-Bericht über Eva Brauns Brillantuhr, die in den Pinakotheken lagert, auf den Nachlass aufmerksam geworden und hatte Klage am Landgericht München I erhoben. Der Kläger ist allerdings inzwischen gestorben und seine Erben haben die Klage zurückgenommen, wie die Pinakotheken mitteilten.

    Die schwarz-weiße Reproduktion zeigt das Ölgemälde "Gebirgslandschaft an der spanischen Küste" von Fritz Bamberger aus dem Jahr 1859.
    Die schwarz-weiße Reproduktion zeigt das Ölgemälde "Gebirgslandschaft an der spanischen Küste" von Fritz Bamberger aus dem Jahr 1859. Foto: Bayerische Staatsgemäldesammlung/dpa

    In den Museumsdepots lagert neben der Brillantuhr, die Adolf Hitler Braun zu ihrem 27. Geburtstag gravieren ließ und schenkte, auch das Gemälde "Gebirgslandschaft an der spanischen Küste" von Fritz Bamberger, das sich einst im Besitz Brauns befand und nach dem Krieg als "Überweisungen aus Staatsbesitz" an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen ging. Das Gemälde haben die Sammlungen inzwischen in die Online-Datenbank Lost Art eingestellt, weil nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Nazis das Bild von jüdischen Vorbesitzern geraubt hatten.

    Hitler-Geliebte: Das war Eva Braun

    Eva Braun war gerade 17 Jahre alt, als sie den 23 Jahre älteren Adolf Hitler in München kennenlernte.

    Damals, im Oktober 1929, arbeitete sie für Heinrich Hoffmann, der später Hitlers Haus- und Hoffotograf werden sollte. Hitler führte sie immer wieder zum Essen, in die Oper oder ins Kino aus.

    Und nachdem seine Halbnichte Geli Raubal, mit der er zusammenlebte, sich das Leben genommen hatte, wurde Braun 1932 Hitlers Geliebte. Sie selbst unternahm in den 30er Jahren zweimal einen Selbstmordversuch.

    Von 1935 an wohnte sie in einer Villa in München-Bogenhausen, die Hitler ihr samt Mercedes, Chauffeur und einer regelmäßigen Zuwendung geschenkt hatte.

    1936 zog sie - offiziell als seine Privatsekretärin - in Hitlers Privatdomizil auf den Obersalzberg. In der Öffentlichkeit bekannte der Diktator sich nicht zu ihr, das Verhältnis war nur einem engen Kreis bekannt.

    Für Hitler, der stets angab, «mit Deutschland verheiratet» zu sein, kam eine Ehe erst in letzter Sekunde infrage.

    Trotzdem stand Braun, die selbst nie Parteimitglied war, treu an der Seite Hitlers und folgte ihm sogar in den Führerbunker in Berlin - und schließlich in den Tod.

    Bei ihrer Hochzeit am 29. April 1945 im Bunker waren Joseph Goebbels und Martin Bormann Trauzeugen.

    Nur einen Tag danach, am Nachmittag des 30. April, begingen Hitler und Braun gemeinsam Selbstmord. Die 33-Jährige nahm Gift, der Diktator erschoss sich.

    Im Oktober 1949 wurde Eva Braun in einem postumen Verfahren in München in die Gruppe der Belasteten eingestuft, ihr Nachlass wurde eingezogen. Die Beweisaufnahme hatte ergeben, dass sie ihr Vermögen ausschließlich Hitler verdankte. (dpa)

    Bei den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen lagern zahlreiche solche Wertgegenstände, darunter vor allem Kunst, die sich am Ende des Zweiten Weltkriegs im Besitz von Nazi-Größen wie Hermann Göring, Julius Streicher oder Martin Bormann befanden. Zu finden sind dort Krawattenringe aus Platin, Manschettenknöpfe aus Gold, ein Ring mit Brillanten sowie ein goldener Champagnerbecher von Göring. Allein 4400 Gemälde und 770 Skulpturen, die nach dem Machtantritt der Nazis 1933 in die Bestände aufgenommen wurden, müssen die Staatsgemäldesammlungen auf ihre Herkunft untersuchen.

    Die US-Amerikaner trugen die Kunstschätze der enteigneten Nazi-Funktionäre nach dem Krieg zusammen; seit der Auflösung des Sammelzentrums ist der Freistaat Bayern in der Verantwortung.

    Eva Braun wurde im Oktober 1949 in einem postumen Verfahren im Rahmen der Entnazifizierung in München in die Gruppe der Belasteten eingestuft, ihr Nachlass wurde eingezogen. Die Beweisaufnahme hatte ergeben, dass sie ihr Vermögen ausschließlich Hitler verdankte. Nach Angaben der Pinakotheken sind derzeit keine weiteren Ansprüche von Nazi-Nachkommen bekannt. dpa/AZ

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