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Glückliche Tigerenten: Ein denkwürdiger Tag für Bayern in Berlin

Glückliche Tigerenten

Ein denkwürdiger Tag für Bayern in Berlin

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    CSU-Chef und Ministerpräsident Horst Seehofer.
    CSU-Chef und Ministerpräsident Horst Seehofer.

    München/Berlin (dpa/lby) - Es ist ein denkwürdiger Tag für Bayern in

    Unter Leitung von Kanzlerin Angela Merkel haben die Koalitionäre das schwarz-gelbe "Tigerenten-Bündnis" besiegelt. Und Seehofer hat nicht nur Westerwelle als neuen Duzfreund gewonnen. Rechtzeitig zu seinem ersten Jahrestag als CSU-Chef kehrt er mit dringend benötigten Erfolgen nach München zurück.

    In der bayerischen Heimat war er nach dem schlechten CSU- Wahlergebnis stürmischen Winden ausgesetzt - doch das CSU-interne Echo auf die Koalitionsvereinbarung ist positiv. Und auch die FDP ist glücklich. Bayern ist insgesamt stärker im Bundeskabinett vertreten: mit vier Ministern und fünf Staatssekretären.

    Drei Ministerposten hat Seehofer für die CSU im Gepäck - Verteidigung, Verkehr und Landwirtschaft. Er kann mit Fug und Recht beanspruchen, zentrale Wahlversprechen eingelöst zu haben: Steuersenkungen ab 2011, die Einführung des Betreuungsgelds ab 2013. In der

    Davon wird nach Schätzung von Agrarminister Helmut Brunner ein knappes Viertel nach Bayern fließen. Karl-Theodor zu Guttenberg als bayerischer Baron der Herzen übernimmt das Verteidigungsressort - ein schwieriger Posten, den die CSU sofort zum "kleinen Außenminister" aufwertet. Nicht nur Innenminister Joachim Herrmann sieht "ganz große Erfolge", auch alle anderen befragten CSU-Spitzenpolitiker sind zufrieden.

    Seehofer kommt dabei entgegen, dass in der CSU nach der Wahlschlappe eine überwältigende Sehnsucht nach Erfolgserlebnissen herrscht. Schon bei der letzten Vorstandssitzung am vergangenen Montag waren so gut wie alle CSU-Koalitionsunterhändler vom Willen beseelt, ihre Verhandlungsführung als sehr erfolgreich darzustellen. Nun ist der Wille groß, auch im endgültigen Ergebnis große Erfolge zu sehen. Am Sonntag jährt sich Seehofers Wahl zum CSU-Chef. "Das kann er feiern", sagt ein CSU-Spitzenpolitiker.

    Das bedeutet aber nicht, dass Seehofer nun alle Probleme hinter sich gelassen hätte und wie ein Phönix aus der Asche steigen kann. Der CSU und ihrem Chef stehen schwierige Monate bevor: Die Analyse des neuerlichen Wahldebakels vom 27. September steht noch aus. Die Debatte birgt Konfliktstoff, weil viele CSU-ler von einer Mitschuld Seehofers überzeugt sind. Ein Hauptthema dabei: Viele CSU-Mitglieder werfen Seehofer mangelnde Glaubwürdigkeit vor. In der CSU-Landtagsfraktion, die meist das entscheidende Wort über das Wohl und ehe eines Ministerpräsidenten spricht, hat er an Rückhalt verloren.

    Hinzu kommt eine von Seehofer gewollte und gewünschte Richtungsdebatte über den künftigen Kurs der CSU und die geplante Reform der Parteisatzung. Letzteres klingt harmlos, soll aber das Verhältnis von Basis und Parteispitze auf neue, basisdemokratischere Füße stellen. Doch zunächst ist der Parteichef gestärkt: "Das ist ein echter Erfolg für die CSU. Horst Seehofer hat gut für Bayern verhandelt", sagt Umweltminister Markus Söder.

    Die FDP betont, dass die bayerischen Erfolge keineswegs nur auf das Konto der CSU gehen: "Von der FDP ist in dem ganze Paket viel mehr drin, als wir zu Beginn aufgrund der Denkblockaden der Union befürchtet haben", sagt Wirtschaftsminister Martin Zeil.

    Landeschefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger wird wieder Bundesjustizministerin, der Niederbayer Max Stadler ihr Staatssekretär. Welcher Teil des schwarz-gelben Bündnisses sich als Tiger entpupt, und wer als Ente, steht spätestens in vier Jahren fest.

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