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Glauben: Wie hast du's mit der Religion? Elf Menschen, elf Antworten

Glauben

Wie hast du's mit der Religion? Elf Menschen, elf Antworten

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    Im Landkreis Günzburg gibt es drei neue Geistliche, die sich um die Gläubigen kümmern.
    Im Landkreis Günzburg gibt es drei neue Geistliche, die sich um die Gläubigen kümmern. Foto: Ralf Lienert (Symbolbild)

    "Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?": Die Gretchenfrage aus Goethes Faust ist zugegebenermaßen eine höchst intime. Es gibt viele Menschen in Deutschland, die sie öffentlich nicht beantworten möchten. "Meine Religion ist meine Privatsache", entgegnen sie auf die Gretchenfrage. Nicht so jene elf Menschen, die die Augsburger Allgemeine für einen Text zum Thema "Woran glauben Sie?" angefragt hat. Sie alle haben bereitwillig Auskunft gegeben über ihr Glauben oder auch ihr Nicht-Glauben.

    Unter ihnen ist etwa Katrin Albsteiger. 52,3 Prozent jener Neu-Ulmer, die im März an der Oberbürgermeisterwahl teilgenommen haben, gaben der 36-Jährigen CSU-Politikerin ihre Stimme. Albsteiger hat aber auch schon dunklere Tage erlebt. "In der Politik gibt es häufig Höhen und Tiefen. Dass ich 2017 nicht wieder in den Bundestag gewählt wurde, ist mir überhaupt nicht nahegegangen. Als ich dagegen 2013 den Landesvorsitz der Jungen Union Bayern räumen musste, bedeutete dies viel mehr Anstrengung und innere Einkehr für mich", sagt sie. Bei der Bewältigung der Herausforderungen im Privaten wie im Beruflichen hat Albsteiger auch ihr Glauben geholfen.

    Klicken Sie in dieser interaktiven Grafik auf die Kreuze, um zu lesen, wie es Katrin Albsteiger und zehn weitere Menschen mit der Religion halten. Wenn Sie die Grafik nicht angezeigt bekommen, klicken Sie bitte hier.

    Stefan Eschey, Polizeiausbilder und Diakon, Königsbrunn, erzählt, inwiefern der Glaube bei ihm auch im beruflichen Kontext eine Rolle spielt. Er gewährt Einblicke in sein Inneres, erklärt etwa seine Gefühle, wenn er zu einem Gewaltverbrechen hinzugerufen wird. "Dass ich gleichzeitig Polizist und katholischer Diakon bin, ergänzt sich hier in idealer Weise. Für mich geht das eine nur mit dem anderen", sagt er.

    Einen anderen Umgang mit Glauben hat Opernsänger Wiard Witholt für sich gewählt. Er sagt: "Religiöses Empfinden: Ja. Kirche: Nein." Es gebe einen Grund für Inspiration, die in der Musik eine besondere Energie freisetze. Ob es für ihn ein göttlicher sei, sei schwer zu benennen. Er könne sehr wohl Kraft schöpfen aus Nicht-Irdischem.

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    Susanne Breit-Keßler, Regionalbischöfin a. D. aus München, hat das Leben vor einiger Zeit eine existenzielle Herausforderung gestellt: Eine Krankheit bedrohte ihr Leben. "Ich hatte eine Zwei-Prozent-Überlebenschance", blickt sie zurück. Überlebenswichtig für sie sei der Gedanke gewesen, dass Gott immer bei ihr sei: "Eines der Lieder von Paul Gerhardt hielt mich aufrecht: ,Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt, der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.’"

    "Mir persönlich gibt Religion nichts."

    Einen Schicksalsschlag musste auch Gerhard Rampp, Vorsitzender Bund für Geistesfreiheit, Augsburg, verkraften: Seine Frau starb im vergangenen Jahr. Nach anfänglichem Funktionieren fiel er nach einigen Wochen in ein Loch, in dem er nach Halt suchte. "Ich kann jetzt besser als früher nachvollziehen, dass die Religion für manche Menschen sehr nützlich ist, um ihr Leben zu bewältigen. Mir persönlich gibt sie aber nichts", sagt er.

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